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Diplomatie 2.0: Wir besuchen Israel auf myspace

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Der Empfang auf der Seite: Vor allem: schön blau. Unter der Rubrik „Wen ich gerne kennen lernen würde“ lächeln einen ausschließlich hübsche junge Männer und Frauen an. Auch die Freundes-Liste kann sich sehen lassen: Zurzeit 1265. Darunter nicht nur Leonardo DiCaprio, sondern auch Gael Garcia Bernal, Regina Spector und Harrison Ford.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Was erfahren wir: „Wir wollen suggerieren, dass Israel ein tolles Land ist, ein Land, das es wert ist, besucht zu werden“, erzählt David Saranga, Diplomat am Israelischen Konsulat in New York, der sich den Myspace-Auftritt Israels mit ausgedacht hat. „Ein Land, in dem man durchaus sehr gut leben kann. Auch als junger Mensch. Wir haben unzählige Angebote von Discotheken über Bars bis hin zu modernen Einkaufszentren und tollen Bildungseinrichtungen. Tel Aviv zum Beispiel setzt durchaus Trends. “ Das zeigen zum Beispiel die verlinkten Youtube-Filmchen (fast alle gepostet von Hollyyyyyyy):

zeigt Bilder von Strand und Party, untermalt mit einem Song von Justin Timberlake. Und in „Cool facts about Israel“ lernen wir, dass in Israel das erste Motorola-Handy entwickelt wurde und dass das Land, auf die Einwohnerzahl umgerechnet, weltweit die meisten Museen besitzt.

Das soll beim Leser hängen bleiben Dass Israel mehr als Glaubenskrieg und Klagemauer ist und dass Israel weltoffen, friedlich, tolerant und hip ist. „Wir haben erkannt, dass Israel, gerade für die jüdische Jugend in den USA kaum noch eine Rolle spielt. Und das liegt unserer Meinung nach an einer falschen Vorstellung, die sie von Israel haben. Das wollten wir ändern, und so kamen wir im Januar 2007, zusammen mit dem Außenministerium in Israel auf die Idee, MySpace als Werbesprachrohr für unser Land zu nutzen. Wir wollten die andere Seite Israels zeigen, und deutlich machen, welche Lebensqualität in diesem Land steckt“, erklärt David Saranga.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Im Hintergrund hört der Besucher der Seite einen hebräischen Song der Gruppe Idan Raichel Project. Wer auf den Link klickt, liest auf der Homepage der Band: "Our ability to live in peace with each other depends first and foremost on our ability to accept all that is different between us". Und die Band Sabliminal, die man sich auch auf der Seite anhören kann, rappt abwechselnd auf Hebräisch und Englisch: „We need peace in the middle east. Stop this holy war.“ Für wen ist die Seite gedacht? Primär geht es darum, die jüdische Jugend in den USA zu erreichen und ihnen das Land, aus dem ihre Eltern oder vielleicht auch sie selbst stammen, wieder näher zu bringen. Zu zeigen, dass neben Konflikten auch noch etwas anderes in Israel passiert. Dafür steht unter anderem der Blog IsRealli.org , auf dem zum Beispiel über eine „Muslim Lesbian Conference in Haifa“ berichtet wird: Da im Islam Homosexualität verboten ist, sei der einzig sichere Ort für eine Zusammenkunft von Schwulen und Lesben im jüdischen Teil Haifas. „Whether you agree with it or not, we here at Isrealli are proud to be part of a country that not only respects and protects minority rights, but serves as a beacon of freedom and expression for the most maligned minorities in the world.” Darüber hinaus bietet IsRealli.org Informationen aus so unterschiedlichen Bereichen wie Kultur, Sport und Wirtschaft. Sogar einen Link zum phänomenalen Comeback der transsexuellen Eurovision-Gewinnerin Dana gibt es.

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