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Spannungen unter dem Bastrock: Fijis Regierung im Netz

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Empfang: Blau und bebildert öffnet sich die Homepage der Regierung Fidjis. Enzianfarbener Himmel, schillerndes Meer, Blumen und Baströckchen: Genau so hat man sich die Südsee immer vorgestellt. Dann scrollt man ein bisschen bergab – und siehe da: Auf Fiji tanzen sie zwar gerne mal halbnackt auf Felsen. Doch sobald man die Regierungserklärungen der letzten Tage durchliest, wird klar, dass die Inselbewohner derzeit nicht gerade entspannt sind. Kein Wunder: Am vergangenen Freitag veranstaltete das Militär dort einen Staatstreich.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ein Fiji-Fan Wer regiert wen? Das ist im Fall Fijis nicht ganz eindeutig. Eigentlich regiert der demokratisch gewählte Premierminister Laisenia Qarase seit Mai 2006. Mm Wochenende erklärte das Militär den Staatschef für abgesetzt, auf Grund von "Unfähigkeit." Qarase weigert sich bisher, abzudanken. Kommandeur Voreque Bainiarama, den auf Fidji übrigens alle nur „Frank“ nennen, verhängte gestern den Ausnahmezustand und drohte mit Gewalt, falls sich die Regierung dem Militär nicht beuge.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Das ist "Frank" Doch von Bainirama ist auf der Regierungshomepage keine Rede, sondern immer nur von der „besonderen Situation.“ Immerhin der Vertretungspolizeipräsident Moses Driver macht ganz klare Ansagen: Seine Einheiten würden kein illegales Regime unterstützen und alle gegenteiligen Behauptungen seien nichts als Lügen. Und auch der – zumindest theoretisch abgesetzte – Premierminister hält sich der Website nach zu urteilen wacker und guckt ernst und gewichtig von der Startseite. Offenbar hat das Militär hat beim Marsch durch die Institutionen einfach mal vergessen, dass es da eine ziemlich gute Website zu kapern gäbe. Ungewöhnliches Ministerium: Die Staatsministerassistenz für Agrikultur, Alternativen Lebensunterhalt und Außeninselentwicklung ist nur das Beste vieler Beispiele. Das lernt man hier: Von Fidji wollen viele Leute wissen, wie sie a) eine Staatsbürgerschaft und b) ein Fiji-Baby erwerben können. Außerdem leben knap 900.000 Menschen auf der Insel. Die Hälfte von ihnen sind Fijianer, der Rest kommt vor allem aus Indien. Außerdem haben die Fidji-Bewohner oft frei. Dann feiern sie: - den Geburtstag des Propheten Mohammeds - sowie den der Queen - und die Auferstehung Christi - außerdem den Nationalen Tag der Jugend am 4. Mai - und etwas, das sich Ratu Sir Lala Sakuma Day nennt. Fijis Staatschef ist übrigens nicht nur das, sondern gleichzeitig Minister für Zucker und Investitionen. Darüber wundert man sich: Den traurig-distanzierten Abschiedsbrief des neuseeländischen Polizeipräsidenten von Fiji, der das Land wegen des Putsches verlassen hat. Er klingt wie eine frustrierte Ehefrau, die einfach nicht mehr kann. Bestes Multimedia-Material: Ganz eindeutig: Die fijianische Nationalhymne, gesungen von einem leicht hysterischen und nicht ganz intonationssicheren Minichor. Mitlesen geht übrigens auch – auf englisch und in der fijianischen Ursprache. Gründe, hier öfter vorbei zu schauen: Meda dau doka ka vinakata na vanua E ra sa dau tiko kina na savasava Rawa tu na gauna ni sautu na veilomani Biu na i tovo tawa savasava Fijianisch sieht ein bisschen aus wie Finnisch. Diese Tatsache muss man einfach lieben. Bilder: AP, dpa

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