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Jungs, sagt ihr uns, wenn wir schlecht im Bett sind?

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In viele Themen und Lebensgebiete wird man hineingeworfen, wie in einen See voll kaltem Wasser und dann soll man sofort anfangen zu schwimmen. Zum Beispiel Sex: Irgendwann hat man ihn zum ersten Mal und dann macht man weiter. Aber nie hat man einen Schwimmlehrer an der Seite, der einem sagt: „Gleichmäßiger bewegen, weniger paddeln, tiefer atmen!“ Also laviert man sich so rum, macht, was sich gut anfühlt und hofft, dass es dem anderen ebenso gefällt. Ab und an aber, besonders an den Tagen, an denen man mal wieder grundsätzlich alles in Frage stellt, fängt man an zu zweifeln und überlegt sich, ob man denn wohl, so rein objektiv betrachtet, eigentlich okay, gut oder schlecht im Bett ist. Klar, gut im Bett ist so eine schwammige Kategorie, wie gut im Telefonieren Aus eigener Erfahrung wissen wir aber schon auch, dass es Jungs gibt, die gut im Bett sind und Jungs, die es halt nicht so wahnsinnig drauf haben. Also muss umgekehrt auch auf uns diese Kategorisierung zutreffen. Es muss also auch Mädchen geben, die schlecht im Bett sind. Also besteht zumindest theoretisch die Möglichkeit, dass das auch auf uns zutrifft. Wer nun nicht gerade als Kommunikations-Genie auf die Welt gekommen ist, der macht sich diese Gedanken tendenziell im eigenen Kämmerlein und fragt nicht jeden dahergelaufenen Bett-Spezl nach den gerade dargebotenen eigenen Qualitäten. Deshalb müsst ihr uns jetzt weiterhelfen: Würdet ihr es uns sagen, wenn wir schlecht im Bett wären? Oder sollen wir einfach weiter hoffen, dass das nicht auf uns zutrifft und unverdrossen weitermachen, solange ihr nicht vor Schmerzen aufschreit? Auf der nächsten Seite liest du die Jungs-Antwort.


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Liebe Mädchen, wir sind ja hier nicht bei „pro familia“, oder? Wir können ruhig Klartext reden. Ich muss nicht erst extra betonen, dass diese Kategorie „Schlecht im Bett“ eine äußerst subjektive ist. Dass es hier keine harte Kriterien gibt a la: Ich bin 24 Jahre alt, 1,84 Meter groß, 75 Kilo schwer, mein IQ liegt bei 114 und auf der Ficker-Skala habe ich 8 von 10 möglichen Punkten. Dass „Gut und schlecht im Bett“ eine sehr egozentrische Auslegung dessen ist, wie gut zwei Menschen zusammen passen. All das muss ich nicht noch einmal extra aufschreiben, oder? Zur Sicherheit tue ich es trotzdem. Jetzt aber zur Frage: Ich weiß nicht, ob wir es euch sagen. Ich weiß nur, dass wir darüber sprechen sollten. Weil Sex in einer Beziehung so wichtig ist wie eine Pommes für den Ketchup. Wenn hier etwas nicht stimmt, wirkt sich das auf alle anderen Bereiche der Beziehung aus. Manchmal ist es tatsächlich so, dass dann ihr diejenigen seid, bei denen etwas nicht stimmt. Manchmal wollt ihr Sex immer nur in derselben Stellung, wollt partout nichts in den Mund nehmen, was unterhalb unserer Unterlippe liegt, bewegt euch in etwa soviel wie ein Faultier, wenn es auf dem Rücken gefallen ist. Wenn ihr uns egal seid, dann murren wir ein bisschen und trennen uns zwei Wochen später von euch. Wenn wir euch aber sehr gerne mögen, beginnt ein langer Suchprozess nach den richtigen Worten. Am liebsten würden wir euch einfach fragen: „Warum geht das nicht auch anders?“ Das trauen wir uns aber oft nicht, weil wir Angst haben, dass ihr uns nach einem falschen Wort an den Hals springt. Deswegen beginnen wir sehr viele Sätze mit „Äh“ und benutzen den Konjunktiv. Wir deuten an, umschiffen elegant, stottern rum und holen uns dann doch lieber einen runter. Vielleicht passen wir tatsächlich einmal den richtigen Moment ab, in dem wir glauben: Jetzt ist es richtig darüber zu reden. Die Wörter „schlecht“, „im“ und „Bett“ werden dabei aber nicht vorkommen. Die benutzen wir nur, wenn wir unter unsergleichen sind.

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