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Modefragen: Wie ist der COS-Store? Und Minirock: ja oder nein?

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Frage: Seit ein paar Wochen gibt es in fünf deutschen Städten die COS-Stores von H&M mit Edelklamotten. Was ist dort anders als in den normalen Läden?

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ich fange mal ein bißchen früher an: In den 70ern gab es den Schlaghosen-Hippie-Look, in den 80ern den Mega-Schulterpolster-Trend und in den 90ern den Schmuddel-Grunge-Stil. Heute sind die Klamotten stilbildend, die bei H&M oder Zara in den Schaufenstern hängen: Fleißig von großen Designern abgekupfert, preiswert. Das einzige Problem: die Qualität ist nicht die hochwertigste (und nicht sehr waschfest). Wie auch, wenn das süße Polyester-Shirt nur 9,90 Euro kostet? Mein Kleiderschrank ist trotzdem voll davon und wenn ich mich an einem Stück satt gesehen habe, kauf` ich mir eben was Neues - es sind ja keine überteuerten Designerstücke. Gilt das auch für den neuen H&M-Laden? COS bedeutet Collection of Style. Am 16. März war die Einweihung des britischen Flagship-Stores in der Londoner Regent Street, seit einigen Wochen gibt es auch in München eine Filiale. Das Konzept des neuen Labels: Prêt-à-porter-Mode und Qualität zu moderaten Preisen. Hört sich gut an. Doch die Realität sieht ein bisschen anders aus. Als ich den Laden betrete, springt mich aus der rechten Ecke ein grelles, korallenfarbenes Kleid an. Eine Farbe wie ein Angriff. Auf der linken Seite dann der Kontrast. Grau, Weiß und Beige hängen friedlich nebeneinander. Ganz unaufdringlich. Also starte ich meine Shopping-Runde auf dieser Seite. Doch ich werde nicht fündig. Was mir sofort auffällt: Keine dieser Klamotten kann man solo tragen. Man braucht immer ein Accessoire oder ein anderes Teil zum Kombinieren. Zum Beispiel das erste Kleid, das ich mir ansehe: Es ist beige, weit, und aus steifer Baumwolle – A-Linie aber doch ohne Form, ohne Leben. Wie ein Sack geschnitten, keine Details. Ich weiß, von was ich spreche - ich hatte es an. Völlig unbeweglich hing das Kleid an mir und ich hörte den Spiegel rufen: „Zieh das bitte ganz schnell wieder aus!“ Das tat ich auch und kämpfte mich durch die nächsten Ständer. Nix dabei. Absolut nix. Einen Stock tiefer sah es nicht besser aus. Die Blusen und Jäckchen waren kastig geschnitten, oft mit Bubi-Kragen (kann auch nicht jede tragen). Das senfgelbe Seidentop war unspektakulär (für 49,90 Euro) und die Kleider unbeweglich und ebenso ohne richtige Passform. Ich fragte die (durchschnittlich schlanke) Verkäuferin, ob sie etwas aus der Kollektion kaufen würde. Ihre schnelle Antwort: „Nö. Hab nicht die Figur dafür.“ Aber wer passt denn dann in die formlose Mode, wenn nicht eine schlanke Frau? Grübelnd ging ich zur Kasse, denn ich fand letztlich eine Kette. Nichts Besonderes, aber ich wollte ja was Neues. Dort standen zwei Frauen (50+) und bezahlten ihre Kashmir-Cardigans. Mehr hatten auch sie nicht gefunden. „Es ist halt schon alles sehr kurz und weit“, meinte die eine zur anderen. Recht hatte sie. Und wenn ich mir überlege, dass die Mode des 21. Jahrhunderts so aussieht, dann liege ich lieber nicht im Trend und gehe wieder zu H&M. Denn da hängen wenigstens die tragbaren Designer-Kopien – und keine Trend-Klamotten, die man erst tragbar machen muss. Auf der nächsten Seite: Minirock ja oder nein?


Frage 2: Es ist Sommer und die Mädchen kramen den Mini-Rock aus den Schubladen. Manchmal sieht es ja ganz gut aus. Aber manchmal ... Was sagst Du? Minirock ja oder nein?

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Gut, wir Frauen können froh sein, dass wir nicht mehr bodenlange, schwere Kleider tragen müssen, die keinerlei Bein zeigen - und unter denen man ziemlich ins Schwitzen kommt. Doch ist es wirklich besser, im Gegenzug dazu handbreite Jeans-Minis an die Hüften zu legen? Oder noch besser: Zum Mini Highheels zu tragen? Meine Antwort lautet: Nein. Bis auf ein paar Ausnahmen. Ich selbst ziehe im Sommer gerne mal einen kürzeren Rock an. Er ist luftig, unkompliziert und die Beine werden automatisch gebräunt, wenn man draußen ist. Dazu noch ein Shirt (mit dezentem Ausschnitt) und ein Paar Flip Flops, fertig. In dieser Kombination wird der Minirock zur legeren Stadt-Strand-Biergarten-Klamotte. Doch es geht auch anders - im eher negativen Sinne. Ein Beispiel: Es riecht gerade erst nach Frühling und schon sind nackte Beine mit Gänsehaut auf den Straßen unterwegs. Manchmal wird zum Po-langen Rock auch noch ein tief dekolletiertes Top angezogen, so dass der Fokus auf den Brüsten und nicht mehr auf den Beinen liegt. Das lenkt dezent von der Beinlänge ab. „Billig“ sagen die weiblichen Beobachter dazu. „Sexy“ finden es viele Männer. Ich finde es weder sexy noch billig. Es gibt nun mal ein paar goldene Regeln, die man beachten muss, wenn man einen Mini tragen möchte. Erste Regel: Frau braucht schöne Beine. Leicht gebräunt, rasiert, gut geformt und wenn möglich ohne Orangenhaut - sonst wird man von anderen Frauen belächelt, auch wenn die selbst Cellulite haben und sie nicht zeigen wollen. Regel Nummer zwei: Auch ein Minirock hat eine Pflichtlänge. Die Oberschenkel müssen mindestens zehn Zentimeter bedeckt sein (wird gemessen, wenn man steht). Dritte Regel: Keine Highheels. Das heißt nicht, dass man nur Flip Flops oder Ballerinas dazu tragen kann. Stilvoll ist beispielsweise eine Sandalette mit leichtem Absatz oder auch dezente Espandrillos. Viertens: Beine oder Dekolleté. Entweder oder. Beides zu zeigen ist einfach zu viel und wirkt schnell unangezogen. Das Outfit ist dann nicht mehr stilvoll und sexy sondern trendlos und alles andere als en vogue. Und jetzt noch, wichtig, die letzte Regel: Der Mini darf erst bei Temperaturen ab 20 Grad Plus ausgeführt werden. Illustrationen: katharina-bitzl

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