Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Deine Oma sagt "Vagina" und du kannst es auch!

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Natürlich ist es superalbern, aber: Wenn es um die Bezeichnung von Geschlechtsteilen geht, sind viele Menschen immer noch sehr verklemmt. Nicht ohne Grund gibt es Lehrerinnen, die in der Bioarbeit immer noch nach Synonymen für "Penis" suchen (ja, "Gartenschlauch" zählte!) und auch das Wort "Untenrum" ist immer noch sehr beliebt für alles, was da jenseits des Bauchnabels eben so wächst.

Meistens ist die Geschlechtsteilscham natürlich eine Frage des Alters: Zwischen zehn und 16 Jahren weiß keiner so genau, ob er bei dem Wort "Penis" kichern oder weinen soll. Wird man älter, wird es dann besser, weil man selbst ja reifer und dann, wenn man irgendwann eine Hutzeloma ist, wird man automatisch wieder superprüde - denkt man zumndest.

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Oma sagt's einfach.

Nun kam allerdings raus: Unsere Mütter und Omas sind gar nicht so schamhaft im Bezug auf ihre Geschlechtsteile, zumindest vor Ärzten. Das Problem sind eher wir, die jungen Frauen! Eine Studie des britischen Zentrums für Eierstockkrebs hat nämlich ergeben, dass die Chance, dass Frauen zwischen 18 und 24 wegen gynäkologischen Problemen zum Arzt gehen, viermal (!) niedriger ist, als bei Frauen zwischen 55 und 64. 44 Prozent der jungen Frauen gaben dabei an, dass sie sich schämen würden, das Wort "Vagina" auszusprechen und sei es vor einem Arzt.

Omis haben dieses Problem nicht – ab dem Alter 65 plus schämen sich nur noch elf Prozent der Frauen für dieses Wort. Bei den Worten "Orgasmus" und "Schamplippe" waren die Ergebnisse übrigens ähnlich: Rund 60 Prozent der jungen Frauen schämten sich beim Aussprechen dieser Worte, bei den Omis waren es nur 21 beziehungsweise 14 Prozent. Die Konsequenz: Junge Frauen gehen weniger zum Arzt und googlen stattdessen ihre Symptome (57 Prozent) oder fragen Mutti (17 Prozent). Wenn sie dann endlich zum Arzt gehen, sind die Schmerzen bereits unerträglich und Krankheiten wie Eierstockkrebs weit vorangeschritten.

Damit sich das ändert, hat das Zentrum für Eierstockkrebs aus diesen Ergebnissen einen schmissigen Appell entwickelt: "Das Wort 'Vagina' zu sagen, wird dich nicht umbringen. Es zu vermeiden vielleicht aber schon", lautet die Message. Wem das trotzdem unangenehm ist, der sollte es vielleicht in einer Fremdsprache versuchen. In unserer Nicht-Muttersprache beurteilen wir die Dinge nämlich nachsichtiger – hat gerade eine andere Studie ergeben.

merle-kolber

Text: jetzt-redaktion - Foto: Thomas-K / photocase.de

  • teilen
  • schließen