Joe Maggard war zwölf Jahre lang Ronald McDonald. Der Guardian hat eine wunderschöne Mini-Doku über ihn und seine Rolle gemacht.
jetzt-redaktion
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Allein dieser Satz: "More men have walked on the moon than been Ronald McDonald." Der ist schon irgendwie rührig und ein bisschen pathetisch. Und wahr: Zwölf Männer waren bisher auf dem Mond. Neun haben bisher in Werbespots und für Werbeanzeigen Ronald McDonald gespielt, das Maskottchen von McDonald’s.
"I was Ronald McDonald". Der Satz leitet eine Mini-Doku ein, die der Guardian über Joe Maggard gemacht hat, den Mann, der zwölf Jahre lang, von 1995 bis 2007, Ronald McDonald war, länger als jeder andere. Die Doku dauert nur sechseinhalb Minuten, aber es sind sechseinhalb sehr, sehr sehenswerte Minuten. Da ist dieser 59-jährige Mann, der in seinem Leben schon so einiges durchgemacht hat (unter anderem einen Genickbruch und einen Einsatz im Vietnam-Krieg). Der dann Schauspieler wurde. Und Clown. Und der jetzt mit einer umwerfenden Ernsthaftigkeit und Begeisterung davon erzählen kann, wie es ist, zum Clown zu werden. Wie Joe Maggard verschwindet, wenn er sich das Gesicht weiß schminkt und das Ronald-Kostüm anzieht. Wie schön es ist, dann wieder Haare zu haben. Wie er, obwohl ja seit einigen Jahren nicht mehr im Clowns-Job, irgendwie immer Ronald bleibt. Und warum man öfter mal Äpfel essen sollte.
Wahrscheinlich muss eine Clown-Doku genau so aussehen und sich anfühlen. Ein bisschen melancholisch, weil Maggards Gesicht hinter der Schminke eben doch schon nach Alter aussieht, älter als Ronald, der ja nie alt wird. Ein bisschen absurd, weil es schon komisch ist, wenn der alte Mann im Kostüm ganz ernsthaft sein Auto durch die Stadt fährt. Und ein bisschen rührend, wenn er in Las Vegas Kindern High Fives gibt oder dieses Lied von Judy Collins singt:
And where are the clowns
Send in the clowns
Don't bother, they're here.
All das sollte eine Clown-Doku sein. Nur eins bitte nicht: lustig.