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Freundschaft zwischen Tiger und Ziege gefährdet Russlands Jugend

Foto: Vitally Ankov/dpa

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Da waren sich mal alle Nachrichtensender von BBC bis Russia Today einig: Die Geschichte über die Freundschaft des sibirischen Tigers Amur zu Ziegenbock Timur ist schöner, als jeder Disneyfilm-Drehbuchschreiber es sich hätte erdenken können. Als Futter wurde Timur im November ins Großraumgehege im Primorye Safari Park im Südosten Russlands gelassen, doch Amur verschmähte ihn. Seither weichen die beiden nicht mehr voneinander und machen brutal rührende Dinge:

Das ist natürlich der perfekte Flausch-Content:  Timur und Amur (Amur heißt eigentlich nichts weiter als "sibirischer Tiger") haben mittlerweile mehrere Fan-Seiten, eine permanenten Livestream und einen eingetragenen Markennamen.

 Damit soll allerdings bald Schluss sein, zumindest, wenn es nach dem russischen Anwalt Alexei Krestianov geht. Er hat sich in einem flammenden Facebook-Post an die russische Generalstaatsanwaltschaft gerichtet: Die Berichte über Timurs und Amurs ungewöhnliche Beziehung seien nichts als gefährliche Schwulenpropaganda, ein Eingriff in das Leben unbescholtener Kinder.

Dadurch, dass die "unnatürliche" Beziehung von Tiger und Ziege als niedlich und unterstützenswert dargestellt werde, könnten Kinder sich schlagartig für "nicht-traditionelle sexuelle Verhältnisse" interessieren. Das würde dann in einer totalen sexuellen Verwirrung enden und zwänge ihnen letztendlich die Homosexualität auf. Die Generalstaatsanwaltschaft solle die Berichterstattung sofort unterbinden - mit Verweis auf den Schwulenpropaganda-Paragrafen.

Eine Reaktion bleibt bisher aus, Timur und Amur wurden allerdings vorübergehend in getrennte Gehege gebracht. Allerdings nicht aus Angst vor schwulen Umtrieben, sondern weil Timur tierärztlich versorgt werden muss. 

UPDATE 29.12.2016, 14:35: Jede Freundschaft hat ein Ende - Amur hat Timur einen Abhang hinabgeworfen und ihm um ein Haar das Genick gebrochen. Anwalt Krestianov kann aufatmen.

qli

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