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Hitler-Doppelgänger festgenommen
Ein dunkelhaariger Mann mit Seitenscheitel, schmalem Oberlippenbart und Trachten-Outfit läuft (angeblich im Stechschritt) durch Braunau am Inn, lässt sich mit Touristen fotografieren. Nicht im Jahr 1933, sondern vergangene Woche. Österreichische Medien berichten, er habe sich als "Harald Hitler" vorgestellt.
Am Montag nun wurde er in der Geburtsstadt des Nazi-Führers festgenommen. "Augenscheinlich glorifiziert er das NS-Regime und Hitler", sagte Polizeisprecher David Furtner. Deswegen wurde "Harald Hitler" wegen Wiederbetätigung, was dem deutschen Straftdelikt der Betätigung im nationalsozialistischen Sinne nahe kommt, 48 Stunden lang inhaftiert.
Ursprünglich habe er nach München ziehen wollen, doch ihm sei das Geld ausgegangen, berichtet nachrichten.at. Deshalb habe er im Januar eine teilmöblierte Unterkunft in Braunau angemietet, in der die Polizei bei einer Durchsuchung "primär Unterlagen über das Dritte Reich" sicherstellte.
Kommt es zu einem Prozess, müsste sich der 25-Jährige vor einem Geschworenengericht verantworten. "Das Glorifizieren von Adolf Hitler ist strafbar", sagte der Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft in Ried den Oberösterreichischen Nachrichten. "Wenn ich mich so kleide, wie Hitler und mich vor dem Hitlerhaus abbilden lasse, dann lasse ich dieses nationalistische Gedankengut wieder aufleben."
Vice Alps zufolge war "Harald Hitler" auch schon in Graz und in Wien aufgetaucht. Außerdem habe er vor einigen Jahren zumindest zeitweise als Model gearbeitet und eine entsprechende Facebook-Seite betrieben, die es inzwischen nicht mehr gibt. 2012 postete das Schwulenmagazin Gleichlaut ein Foto von ihm, versehen mit dem Text: "Male-Model Harald Z. is ab sofort auch Teil von Gleichlaut und konnte sein Talent zum Modeln bereits einige Male zum Ausdruck bringen und strebt weitere große Ziele an."
Uwe Sailer, ein in Österreich bekannter Krimibalbeamter und Rechtsextremismus-Experte, sagte Vice Alps: "Er ist schon ein bisschen neben der Spur, aber durchaus auch belesen. Er vermischt das. Er wollte auch Geld für Interviews, ihm gefiel das, dass das die Medien weltweit aufgegriffen haben. Ich bezeichne ihn als Wichtigmacher-Burschi."
max