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In Südkorea wird Nichts-Tun zum sportlichen Wettbewerb

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Probiere es mal aus: mach mal fünf Minuten lang gar nichts. Nicht reden, nicht lesen, nicht Handy-Fummeln, nicht Musik hören. Hey, halloooooo! Schlafen, Fingernägel feilen, oder sonstige Tätigkeiten sind ebenfalls verboten. Mach einfach nichts. Gar. Nichts.  

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Und? Geschafft? Dann könnte es sein, dass du hiermit für einen neuen sportlichen Wettkampf qualifiziert bist, der seit 2014 in Südkorea ausgeführt wird: Wettkampf-Gammeln.

Seit drei Jahren gibt es die „Annual Space Out Competition“, gegründet von der Künstlerin WoopsYang. Die litt zu der Zeit unter massivem Burn-Out und fühlte sich immer dann am schlechtesten, wenn sie einfach mal gar nichts tat. Ihre Überlegung: Wenn sie sich mit anderen Menschen zusammentun würde, dann hätte sie ein weniger schlechtes Gewissen beim Nichtstun. Also hat sie die Competition gegründet.  

Bei dem Wettbewerb treffen sich die Teilnehmer in einem Park im Geschäftsviertel von Seoul und müssen zur Rush-Hour 90 Minuten lang einfach mal nichts tun, abhängen, chillen, relaxen. Alle 15 Minuten wird die Herzfrequenz der Teilnehmer gemessen. Wer einschläft, kichert oder mit dem Handy spielt, wird disqualifiziert. Juroren überwachen den Prozess und es gibt sogar einen Sportkommentator, der das spannende Geschehen auf dem Spielfeld begleitet.

 

Mittlerweile ist der Wettbewerb sehr populär. Auf 70 Teilnehmerplätze haben sich in diesem Jahr 2000 Menschen beworben. WoopsYang musste die Bewerberzahl in Qualifikationsrunden reduzieren.

 

In diesem Jahr hat übrigens der R&B-Sänger Crush den Wettbewerb gewonnen, der am 22. Mai im Ichong Hannan Park in Seoul abgehalten wurde. In einem Interview nach dem Sieg erklärte er seine Strategie: „Ich wollte unbedingt gewinnen und habe zu Hause viel trainiert. Ich wusste natürlich nicht, ob ich gewinnen würde. Aber dann habe ich einfach abgeschaltet und an gar nichts gedacht.“

 

Weil Burnout nicht nur Koreaner betrifft, hofft Organisatorin WoopsYang, den Wettbewerb auch international stattfinden zu lassen. Im vergangenen Jahr gab es in Peking die erste „International Space Out Competition“ mit 80 Teilnehmern. In Zukunft möchte sie ihre Sportart in die ganze Welt exportieren. Zumindest für Deutschland können wir sagen: Dieses Land ist bereit für die neueste Trendsportart aus Asien! 

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