140 Zeichen sind in Filmlänge sechs Sekunden: Twitter bringt Bilder in Bewegung. Mit einer App, die das neue Instagram werden könnte.
dirk-vongehlen
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Ich trinke ein Glas Wasser vine.co/v/b5tg3QBt1g2— Dirk von Gehlen (@dvg) January 25, 2013
Es ist Zeit für eine wichtige Information: Heute früh habe ich ein Glas Wasser getrunken. Das kann ich sagen, ich kann es in sozialen Netzwerken verbreiten, vielleicht sogar fotografieren. Aber seit heute kann ich es auch in einem Film über Twitter verbreiten - dank vine. Seit dieser Woche hat der Kurznachrichtendienst diesen Kurzfilmdienst als App für iOS-Geräte im Angebot. Es soll eine Art Instagram für Filme werden, allerdings - da Twitter dahinter steckt - mit einer Besonderheit: Vine lebt von der Verknappung, sechs Sekunden stellen die Erfinder der 140-Zeichen-Botschaften ihren Nutzer zur Verfügung.
Wer die App runterlädt, bekommt zunächst leichten Schwindel. Die Seite, auf der man sich einloggen kann, bewegt sich: ein Ballon fliegt durchs Bild. Das ist ungewohnt und verwirrend und es illustriert hervorragend, was vine mit uns vorhat: Überall dort, wo wir bisher Fotos sehen, soll Bewegung sein.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Das ist konsequent, denn Instagram nachzubauen, wäre sinnlos. Instagram gehört schon zu Facebook, also mussten sich die Twitter-Macher was Neues einfallen lassen: Sie verbinden die Foto-Kultur mit dem Gif-Phänomen (das man z.B. von Tumblr kennt). Denn vine ist keine reine Film-App, vine erlaubt die Moment-Aufnahme. Wer den Finger auf den Bildschirm hält, nimmt auf. Wer den Finger wieder löst, stoppt die Aufnahme. So entstehen Motive und Schnitte, die sehr nah an das Wesen eines Gif heranreichen - allerdings mit Ton.