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Neuseeland in 14 Tagen. Heute: Falscher Kiwi und andere Maori-Secrets

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Tag 4.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Mit mehreren Weinflaschen im Gepäck verließen wir gestern noch Martinborough und erreichten das früh zu Bett gegangene Wellington gegen halb acht. Wir hatten immer noch einen amtlichen Jetlag, deswegen verpennten wir völlig, dass wir versehentlich in die Präsidentensuite gebucht worden waren. Und heute müssen wir leider schon um acht wieder am Hafen stehen. Dialog im Lift: Fräulein: Du, was war das eigentlich für ein komisches, schwarzes Zimmer neben dem Ankleidezimmer? Ich: Das war der Fernseher. Am Hafen ging’s dann etwas volksnäher zu – es waren nämlich gerade Schulferien angebrochen und eine halbe Million NZ-Teens drängte mit Rucksäcken auf die Fähre zur Südinsel. Unsere bisher weißen Backpacker-Meide-Westen konnten wir also getrost wegstecken. Neuseeland ist ja so: Zwei nahezu gleich große Inseln, insgesamt vier Millionen Menschen und drei davon sitzen auf der Nordinsel. Es gibt auch eine komplizierte Maori-Sage, nach der die Nordinsel eigentlich nur ein Fisch ist, den ein gewisser Maui an Land gezogen hat, während die Südinsel sein Kanu war und so weiter, sehr unterhaltsam. Gleiches gilt für die Fährfahrt, von der sich jede durchschnittliche Ärmelkanalfähre ein Stück Landschaft abschneiden kann – als würde man durch die Südsee, Norwegen und den Bodensee gleichzeitig kreuzen. Die Neuseeländer gucken natürlich gar nicht mehr raus, sonder essen lieber Fish’n’Chips in der mitgeführten Kantine - ist ja schließlich schon fast neun Uhr morgens! Der Fish von Fish’n’Chips ist übrigens meistens Hai, was aber trotzdem gut schmeckt. Ankunft in Picton, einer Art Pasing im Pazifik. Wir steigen direkt ins Wassertaxi – das ist in der Landschaft der „Sounds“, in der wir uns jetzt befinden, so eine Art Linienbus. Es fährt so ziemlich jeden Steg an, und es gibt eine Menge Stege. An jedem steigt jemand mit Einkaufstüten aus und verschwindet gleich im dichten Busch, der hier bis ans Wasser reicht – irgendwo weiter oben sieht man dann eine Villa, in den Hang gebaut. Wir schreien ein bisschen, weil wir ganz viele „Will genau so ein Haus haben!“-Momente durchleiden. Unser Hotel liegt dann auch in einer Bucht, völlig allein, aber mit Steg.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Mein Steg, mein Wasser, mein Urwald. 300 Meter über unserem Zimmer verläuft der Queen Charlotte Track. Mir fällt ein, dass ich mich eben mit dem Wassertaxi-Kapitän immer über einen gewissen Good-Charlotte-Track unterhalten habe. Er hat sich aber nichts anmerken lassen. Dieser Queen Charlotte Track jedenfalls ist der berühmteste Wanderweg Neuseelands, eine Art Haddsch für Outdoorfreaks. Wir gehen auch gleich ein Stück, obwohl halbstarke Regenwolken herumstehen. Über den Weg würden sogar GEO-Reporter schreiben, dass man an jeder Ecke atemberaubende Ausblicke hat.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ausblick vom Wanderweg feat. dunkle Wolken Einmal hüpft auch ein flügelloser Vogel, groß wie ein Huhn vor uns auf den Weg und schaut scharf. Wir so: „Aaaaah, Kiwi!“ Bis wir die Fotoapparate bei der Hand haben, ist er wieder in seine Gehölz-Lounge abgedampft. War aber ohnehin kein Kiwi, wie uns später Neuseeländer versichern, sondern nur so ein Wegelagerer-Vogel, der die Kiwi-Masche bei Touristen abzieht. Kaum zu glauben, morgen gehen wir töpfern und Knochen schnitzen! Sagt die Superliste. Ich flipp schon jetzt aus.

Text: max-scharnigg - Fotos: Julia Strauß

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