Thomas, 28, jobbt auf verschiedenen Festivals in Österreich. Dieses Jahr wird er zum vierten Mal auf dem Frequency Festival arbeiten.
Meine Aufgabe ist es, die Künstler hinter der Bühne zu betreuen. Ich begrüße die Bands, führe sie durch den Backstagebereich, zeige ihnen die Garderobe, das Cateringbuffet und die Bühne. Ich bin der erste und der letzte, der einer Band die Hand schüttelt. In der Zeit dazwischen muss ich dafür sorgen, dass sich die Künstler wohl fühlen – schließlich sollen sie ja beim nächsten Mal wiederkommen. An den Job bin ich gekommen, weil ich den Chef der Veranstaltungsagentur zufällig im Nachtleben kennengelernt habe. Irgendwann rief er mich an und fragte, ob ich Lust hätte, für ihn zu arbeiten.
Vom Festival bekomme ich kaum etwas mit. Das stört mich aber nicht, denn hinter der Bühne ist alles viel lässiger als vor der Bühne – auch wenn ich die Musik nicht genießen kann. Viele denken, dass die Künstler total arrogant sind. Das stimmt nicht, fast alle Bands sind total locker drauf. Wenn es Stress gibt, dann nur vom Tourmanager, wie zum Beispiel letztes Jahr, als ich Lauryn Hill betreut habe. Sie war die einzige Künstlerin, die vorher Sonderregeln festgelegt hatte: Zum Beispiel durfte man ihr nicht in die Augen schauen. Sie bestellte bei mir Mineralwasser für ihren Auftritt. Ich holte zwei Sechserpacks mit 1,5 Liter-Flaschen und schleppte sie auf die Bühne. Als die Managerin die Flaschen sah, wurde sie total wütend und verlangte auf der Stelle 0,5 Liter-Flaschen, „sonst spielt Lauryn nicht!“
Abgesehen von diesem Erlebnis habe ich aber nur gute Erfahrungen mit Bands gemacht. Viele kennen mich mittlerweile schon beim Namen. Die Jungs von Seeed nennen mich immer „den Mann mit der erotischen Stimme“ – vom vielen Rauchen bin ich ständig heiser. Während dem Festival schlafe ich kaum. Mein Arbeitstag beginnt um acht Uhr morgens, gegen drei Uhr in der Früh ist er vorbei. Es macht aber jedes mal wieder Spaß.