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Hinterntreffen: Bei der Vorstellung des BUTT-Buchs

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Ein Stockwerk weiter oben schwitzen Frauen. „For Ladies only“, Fitness-Studio. Unten der neue American Apparel-Laden, schick, viel weiß, Neonfarben. Ist gerade innerhalb von Köln umgezogen, von der Maastrichter- in die Ehrenstraße, jetzt noch neuer, hipper, größer und bestimmt auch irgendwie noch politisch korrekter. Es ist Mittwochabend, halb acht, auf dem Verkaufstresen stehen zwei Plattenspieler, die Musik ist laut und elektronisch. Es gibt – was sonst? – Prosecco und Bionade zu trinken, das als Lokalkolorit verpflichtete Kölsch will erst nicht so ganz, dann aber allzu sehr und spritzt aus dem Fass. Macht nichts. Wird sofort weggewischt, der Boden ist wieder weiß und rein.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Auf einem Tisch in der Nähe des Eingangs sind ungefähr 150 Exemplare des neuen „BUTT“-Buches gestapelt, das heute und hier präsentiert wird, Verhältnis Bücher zu Gäste großzügige drei zu eins. Hinter dem Tisch sitzen Jop van Bennekom und Gert Jonkers, die Herausgeber des gleichnamigen „fantastic magazine for homosexuals“. Vor fünf Jahren gründeten die beiden das Magazin „just for fun“ in Amsterdam, hatten mit ihrer Bildsprache und ihren Texten bald Fans in der ganzen Welt. Weil die bisher 17 Ausgaben immer schnell vergriffen waren, bringen Gert und Jop nun die besten Stücke in einer Art „Compilation“ heraus, verlegt im Verlag für die Bücher mit den schönen Fotos, dem Taschen-Verlag. „Book Signing“ ist für heute angekündigt und Gert und Jop sind fleißig: Reißen die Zellophanhüllen auf, signieren mit ihren schwarzen Kugelschreibern, stapeln neu. Der Andrang hält sich in Grenzen. Nur wenige kaufen eines der Bücher, die mit der blass-rosanen Papierfarbe stark an ein anderes bevorzugt von Männern gelesenes Blatt erinnern, die italienische „Gazzetta del Sport“.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ein paar Passanten bleiben draußen stehen, junge Mädchen mit H&M-Tüten schielen neugierig in den Laden, trauen sich aber nicht so ganz hinein. Das Publikum, die üblichen Verdächtigen aus dem Kölner Hipster-Bezirk „Belgisches Viertel“, hat sich heute Abend einmal über den Altstadtring gewagt. Schaut sich um, holt sich etwas zu trinken. Gepflegter Feierabend-Schwatz, ganz unaufgeregt, Dragqueens, Glitzer- oder Lederschwule Fehlanzeige. Draußen werden auf den beiden Holztischchen Apple-Powerbooks aufgeklappt, weil drinnen das Rauchen nicht erlaubt und die Musik so laut. Gert und Jop haben jetzt genug signiert. Nachdem eine Lokalreporterin geschätzte 200 Fotos von den beiden geschossen hat, hält einer am Tisch Wache, der andere geht ein wenig plaudern. „Oh, it´s nice. We just want to have some party, meeting some friends here,” sagt Gert. Die haben das Buch wohl schon alle, der Stapel will und will nicht kleiner werden. Aber das macht ja nichts, schließlich gibt es dasselbe Spiel am nächsten Tag noch einmal in Berlin. Meeting some friends, gepflegter Feierabend-Schwatz, Bionade, Powerbooks, Prosecco. Mehr zu BUTT gibt's hier!

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