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Zwei Filmlegenden im Geschlechterkampf

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Pat und Mike (1952)
Mit: Katherine Hepburn, Spencer Tracy

Warum diesen Film auf DVD? In „Pat und Mike“ kommt die wunderbare Hepburn-Tracy-Chemie voll zur Geltung und der Film ist nebenher noch ein kleines Zeitdokument über die Rollenverteilung von Mann und Frau und die Vorstellung von Gleichberechtigung im Amerika der Fünfzigerjahre.

Worum geht’s?
Katharine Hepburn und Spencer Tracy sind fast untrennbar miteinander verbunden, beruflich und privat. Bei ihrem ersten gemeinsamen Film, „Woman of the Year“ (1942), verliebten sie sich beiden ineinander und ihre Beziehung hielt, mit einigen Auf und Abs, bis zu Spencers Tod 1967. Insgesamt neun Filme haben die beiden in dieser Zeit zusammen gemacht, einer davon ist „Pat und Mike“, der jetzt auf DVD erschienen ist. Hepburn und Tracy galten in den Vierzigern und Fünfzigern als das Traumpaar. Ihre Beziehung schien sich sehr gut auf ihre Filme auszuwirken, zumindest glaubt man ihnen die Freude am gemeinsamen Spiel anzumerken. Ihre Leinwandbeziehungen waren meist von allerlei Konflikten und schlagfertigen Wortgefechten geprägt und am Ende stand (fast) immer ein Kompromiss und die Versöhnung. Besonders bekannt wurden Hepburn und Tracy mit ihren Filmen, in denen es um den Kampf der Geschlechter, die Emanzipation der Frau, um Gleichberechtigung und die Rollenverteilung in der Ehe ging, ohne dabei jedoch den Charme und die Leichtigkeit gegenüber der soziologischer Thematik zu verlieren. Katharine Hepburn spielt in diesen Filmen emanzipierte und ungewöhnliche Frauen, die dem typischen Bild des unselbstständigen Frauchens, widerspricht. Diese Rollen passten auch ganz wunderbar zum Image der Hepburn selbst.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

In „Pat und Mike“ ist es der sportliche Wettbewerb, der Katharine Hepburn als Patricia „Pat“ Pemberton die Möglichkeit gibt, ihre Unabhängigkeit und Leistungsfähigkeit zu beweisen. Am meisten muss Pat sich das selbst beweisen, sie scheint im Unreinen mit sich und ihrer Rolle als Frau. Pat ist Sportlehrerin, unglaublich talentiert und ehrgeizig in allen Sportarten, in denen sie sich versucht. Allerdings ist sie nur dann gut im sportlichen Wettbewerb, wenn ihr Verlobter Collier nicht dabei ist. Unter seinen kritischen Blicken, die nur auf ihr Versagen warten, mutiert sie zum unsicheren Häuflein Elend. Es ist eine der lustigsten Szenen des Film, wenn Pat unter der Beobachtung von Collier während eines Tennisturniers einen surrealen Albtraum erlebt, in dem das Netz auf zwei Meter Höhe anwächst und ihr Schläger auf Ping-Pong-Größe zusammenschrumpft. Von Selbstzweifeln getrieben und im Rollekonflikt in ihrer Beziehung zu Collier, der sie und ihren sportlichen Ehrgeiz nicht ernst nimmt und am liebsten die Verantwortung über ihr Leben übernehmen würde, schließt Pat einen Vertrag mit dem Sportmanager Mike (Spencer Tracy) ab, der aus ihr eine großartige Profisportlerin machen will. Lustige Ironie, dass sich Pat, um der Bevormundung des einen Mannes zu entkommen und sich selbst etwas zu beweisen, gleich in die Obhut des nächsten Mannes begibt. Mike besitzt von nun an 51 Prozent an Pat, er wacht 24 Stunden am Tag über sie und diktiert ihr den Speiseplan. Immer wieder beteuert er, sich schon um Pat zu kümmern und alles Nötige zu erledigen. Natürlich ist die Beziehung erst einmal rein sportlich und geschäftlich. Mike, ganz Geschäftsmann, spricht über Beziehungen gerne in Zahlenverhältnissen und eine Beziehung, geschäftlich oder privat, sollte immer Fünfzig-Fünfzig sein. Deswegen. Mike, der langsam romantische Gefühle für Pat entwickelt, wettert er auch gegen Pats Beziehung zu Collier, weil Collier Pat dominiere und 75% der Beziehungsanteile halte. In der Beziehung zwischen Collier und Pat wird das eine – und für die Fünfzigerjahre typischere – Beziehungsextrem gezeigt. Mike und Pat müssen jetzt zuerst das andere Extrem erleben, bevor sie zueinander finden können: Pat rettet Mike, der nur dasteht und zusieht, aus den Händen zwielichtiger Geschäftspartner und lässt ihn sich damit ziemlich überflüssig und unmännlich fühlen. Was den Konflikt der beiden am Ende löst, sind keine Zahlenspiele und keine Diskussionen darüber, wer wen mehr braucht, sondern: die Liebe.

Bestes Bonusmaterial:
Bonusmaterial gibt es keines.

Schönstes Standbild:
Bei 0:36:46. Ein Tennisplatz auf dem Dach eines Hauses, im Hintergrund die Skyline der Stadt. So sah sich Katharine Hepburn selbst wohl am liebsten: Im Tennisoutfit, ein Ass nach dem anderen servierend und ihr Tennispartner schaut nur noch blöd, wie ihm die Bälle um die Ohren fliegen.

Wann ansehen: Am besten mit dem Freund oder der Freundin.

Die DVD “Pat und Mike“ (Warner) ist ab sofort im Handel.

[Bild: Warner]

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