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Das ist: Alma Zadić, die erste österreichische Ministerin mit Migrationshintergrund

Alma Zadić bei einer Podiumsdiskussion zur EU-Wahl. Sie soll in der bevorstehenden türkis-grünen Regierung Justizministerin werden.
Foto: Hans Punz/dpa

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Das ist ...

... Alma Zadić, künftige österreichische Justizministerin – und bald die erste Ministerin in Österreich mit einem Migrationshintergrund. Die 35-jährige Grünen-Politikerin ist gebürtige Bosnierin. Mit zehn Jahren floh sie mit ihren Eltern nach Österreich und wuchs in Wien auf.

Die kommt ...

... eigentlich von einer anderen Partei. Erst im Juli vergangenen Jahres wechselte sie von der Liste Jetzt zu den Grünen. Die Liste Jetzt gründete sich 2017 neu durch die Abspaltung einiger Politiker*innen von den Grünen. Bei den Grünen fühle sie sich inhaltlich angekommen, da die Partei ihren Fokus auf Themen wie Klimaschutz und eine progressive Integrationspolitik lege, schrieb Alma Zadić im Juli auf Facebook. Politik mache sie, um zu zeigen, „dass uns Vielfalt und Zusammenhalt stark machen“. Ihr politisches Vorbild: die US-amerikanische Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez. Ihre Themen: Menschenrechte, Sicherheit, Asyl und Migration, Integration und ein solidarisches globales Miteinander.

 

Die geht ...

... Seite an Seite mit einigen anderen jungen Frauen, die bald Österreich gemeinsam regieren werden. In der neuen Koalition der konservativen ÖVP und der Grünen soll das Kabinett so jung und weiblich werden wie noch nie. Die 35-jährige Susanne Raab wird Integrationsministerin, Leonore Gewessler (43) Umweltministerin, Klaudia Tanner (49) Verteidigungsministerin – um nur einige zu nennen. Am Samstag trifft der Bundesvorstand der Grünen die letzte Entscheidung bezüglich der Minister*innen-Posten. Dass Alma Zadić den Job bekommt, gilt aber als gesetzt. Sie hat viel Rückhalt in der Partei.

Die kann ...

... für ihr Alter schon einiges an Erfahrung vorweisen. Die Juristin hat in Wien, New York und Mailand studiert. Im Ausland habe sie gemerkt, dass sie sich nicht für eine Identität entscheiden müsse, sagte sie in einem Interview: „Gerade das vielfältige New York hat mir gezeigt, dass man durchaus Österreicherin, Bosnierin und Europäerin gleichzeitig sein kann.“ Sie arbeitete in der internationalen Anwaltskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer, wo sie zur Senior Associate aufstieg. Nach sechs Jahren als Anwältin ging Alma Zadić dann 2017 in die Politik. Als Justizministerin wird sie viel zu tun haben: Die Justiz ist in Österreich chronisch unterfinanziert.

 

Daraus lernen wir ...

...,  dass sich die Machtverhältnisse in unserer Gesellschaft nach und nach ändern, wenn auch langsam. Und leider auch, dass das nicht allen passt. Alma Zadić wird online wie offline immer wieder von Rechten angegriffen. Zuletzt schlug ihr auf Twitter eine Hasswelle entgegen, nachdem sich der FPÖler Markus Abzwerger auf Facebook kritisch über sie geäußert hatte. Im November hat das Wiener Straflandesgericht die 35-Jährige wegen übler Nachrede zu einer Zahlung von 700 Euro verurteilt, sie ging in Berufung. Der Hintergrund: Alma Zadić hatte auf Twitter Bilder eines Burschenschaftlers geteilt, der antifaschistischen Demonstrierenden vom Fenster aus den Hitlergruß gezeigt haben soll. Sie kommentierte das Bild mit „Keine Toleranz für Neonazis, Faschisten und Rassisten“. Der Mann behauptet, er habe lediglich gewunken.

Nur Google weiß ...

..., dass viele Menschen anscheinenend am meisten daran interessiert sind, ob Alma Zadić Single ist oder nicht. Tippt man ihren Namen in die Suchmaske, sind die ersten drei ergänzenden Vorschläge „Freund“, „verheiratet“ und „vergeben“.

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