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Das ist... Emilia S., die sich gegen rechte Hetze in ihrer Klasse gewehrt hat

Foto: Paul Zinken / dpa

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Das ist...

... Emilia S., 15, die gerade für ihr couragiertes Verhalten in ihrer Schule ausgezeichnet wurde. Am Dienstagabend erhielt sie in Berlin den „Preis für Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus und Antisemitismus“ des Förderkreises Denkmal für die ermordeten Juden. Der mit 2000 Euro dotierte Preis wird einmal jährlich an Personen oder Initiativen verliehen.

Die kann...

... sich mehr als nur im Stillen schämen, wenn ihre Mitschüler antisemitische Parolen verbreiten. Auf ihrer Schule in Dresden fanden es Emilias Mitschüler lustig „Heil Hitler“ zu sagen, „Jude“ als Schimpfwort zu verwenden oder den Hitlergruß zu zeigen. Musste jemand niesen, wurde „Heilung“ gerufen. Wer am meisten provozierte, bekam die größte Anerkennung unter den Mitschülern.

Mit der Zeit wurden die Sprüche und Anspielungen immer radikaler. Als im Handychat der Klasse ein Foto einer Rauchwolke mit der Bildunterschrift „jüdisches Familienfoto“ auftauchte, traute sich Emilia aus der Deckung. Sie forderte in der Whatsapp-Gruppe, das „Nazi-Getue“ sein zu lassen. Dafür wurde sie angefeindet und beschimpft. Sie „habe wohl zu viele Juden eingeatmet“ oder „möge doch nach Polen auswandern“. Emilia reagierte mit einer Anzeige wegen Volksverhetzung.

Die kommt...

... aus Dresden, der Gründungsstadt der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung. Rechtspopulistische Auswüchse zeigten sich in Dresden auch bei der Bundestagswahl, als die AfD dort mit 22,5 Prozent zweitstärkste Partei wurde. Die Anzahl der antisemitischen Straftaten in Dresden lag im vergangenen Jahr bei 110. Das ergaben die Antworten des sächsischen Innenministeriums auf eine kleine Anfrage der Linkspartei.

Die geht...

 

... auf eine Dresdner Schule, in der Antisemitismus und Rechtsradikalismus offensichtlich ein großes Problem sind. Doch auch bundesweit kommt es in Schulen zu ähnlichen Vorfällen. Erst im Frühjahr wurde die Geschichte eines 14-jährigen Berliners bekannt, der an einer Schule in Berlin auf Grund seiner jüdischen Konfession angefeindet wurde. 500 Euro ihres Preisgeldes spendete Emilia an den 14-jährigen Berliner. Dessen Familie hat angekündigt, das Geld wiederum an eine Beratungsstelle für Opfer antisemitischer Gewalt zu spenden.

 

Wir lernen daraus...

 

... Eigentlich würden wir gerne daraus lernen, dass die Würdigung von zivilem Engagement zu einem Umdenken bei den Tätern führen kann. Aber leider hat sich an Emilias Schule wenig geändert. „Es wird immer noch 'Heilung'  gerufen, wenn jemand niest“, sagt sie. „Jetzt wird es nur leiser gemacht.“

 

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