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127 Hours - der krasseste Film seit "Der Exorzist"?

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Na das ist doch eine schöne Bilanz für eine Filmpremiere. Danny Boyle hat die Geschichte von Aron Ralston verfilmt, der sich 2003 im Grand Canyon die Hand unter einem Felsbrocken eingezwickt hat und sich nach fünf Tagen befreite, indem er sie sich selbst amputierte. „127 Hours“ heißt der Film. So lange war Ralston in einem abgelegenen Teil des Canyons gefangen. Vor ein paar Tagen lief 127 Hours beim Filmfestival von Toronto und angeblich fielen drei Menschen in Ohnmacht und einer erlitt einen epileptischen Anfall. Danny Boyle scheint die entscheidende Szene, also die Amputation so derart echt zu zeigen, dass viele Zuschauer gar nicht mehr auf die Leinwand schauen mögen. Einer der Augenzeugen der Premiere war John H. Foote von der Website thewrap.com. Er beschreibt die Reaktionen im Publikum: „You could clearly see people in shock, struggling to stay in their seats, working to get past the intensity of what was going on in front of them.“ Foote schreibt, er habe Zuschauer seit „Der Exorzist“ nicht mehr so sehr auf einen Film reagieren sehen.

James Franco als Aron Ralston. Der Trailer zum Film, der am 5. November in den USA starten soll, lässt das Grauen allerdings gerade einmal ahnen. Im Grunde wird darin sehr kompakt die Vorgeschichte erzählt. Er endet, wo die eigentliche Handlung des Filmes beginnt:

Zumindest wenn man verstehen will, warum die Zuschauer dieser Film so mitnimmt, muss man gar nicht unbedingt auf den Filmstart warten. Aron Ralston wurde nach seiner Rückkehr aus dem Grand Canyon vor sieben Jahren vielfach und ausführlich interviewt. Überliefert ist unter anderem dieser fast siebenminütige Mitschnitt eines Fernsehbeitrags, in dem Ralston an Ort und Stelle selbst erklärt, wie er sich aus seiner fast hoffnungslosen Situation befreite. Ralston deutet in dem Mitschnitt zwar nur an, wie die Amputation vor sich ging. Aber schon bei dieser Erzählung fällt es einem schwer, zuzuhören. Empfindliche Gemüter sollen deshalb nicht behaupten, sie seien nicht vor dem Video gewarnt worden:

Wer nun wissen möchte, wie es mit Ralston weiterging, schaut sich am besten dieses vergleichsweise angenehme Video der New York Times an. Auch dort erzählt Ralston, heute 34 Jahre alt, nochmal seine Geschichte. Sie wirkt darin aber mehr, nun ja, ins Leben eingebettet:

Mal abgesehen von der Deutlichkeit, mit der Danny Boyle offenbar die entscheidenden Momente in Aron Ralstons irrer Geschichte zeigt: Bei 127 Hours scheint es sich um einen sehr sehenswerten Film zu handeln. Das legen erste Kritiken nahe, die vor allem den Hauptdarsteller James Franco loben, der jetzt beste Aussichten auf eine Oscar-Nominierung habe. Auch Aron Ralston war mehr als beeindruckt. Angeblich hatte er bei der Filmpremiere in Toronto sogar selbst so seine Probleme, bei der Amputationsszene die Augen offen zu halten.

Text: peter-wagner - Foto: Fox

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