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31. Januar: <b>Schluss mit cool</b>

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Ein Buch kann gut sein, weil es gut geschrieben ist oder eine gute Geschichte erzählt. Oder, weil es 16 Geschichten enthält, die alle genau eine halbe Stunde Lesezeit lang sind und damit perfekt zum Einschlafen. Nun möchte ich nicht behaupten, das sei der einzige Grund für T. C. Boyles „Schluss mit cool“, das gerade als Taschenbuch bei dtv erschienen ist. Aber weil man bei T. C. Boyle in Sachen gute Geschichte und gekonntes Erzählen sowieso selten enttäuscht wird, ist die Halbstündigkeit der Geschichten doch erwähnenswert. „Schluss mit cool“ wäre also das Buch für den Nachttisch, würden sich nicht alle Geschichten mit Gewalt auseinander setzen. Es geht um gesellschaftlich akzeptierte Gewalt oder solche, die wir gar nicht wahrnehmen, um Mord, Überfälle und Aggressionen. Da wird eine Witwe in ihrem eigenen Haus überfallen, ist aber zum Schluss diejenige, die als Siegerin aus dem Kampf zwischen Räuber und Ausgeraubtem geht. Da erdrosselt Ned seinen Konkurrenten Bud, weil er die junge Frau Jordy für sich haben will. Ned glaubt, Jordy von Bud errettet zu haben. T. C. Boyle verankert die Gewalt so geschickt in persönliche Geschichten, dass sie für die gewalttätigen Figuren immer plausibel erscheint. Das alles erzählt Boyle mit überraschenden Wendungen und in teilweise aberwitzigen Plots. Einige Geschichten spielen an Orten, an denen sich schon Romane T. C. Boyles zugetragen haben. Das ist dann, erkennt man den Roman, wie der Bonus-Track auf einer CD oder im Kino die Szene nach dem Abspann. „Schluss mit cool“ ist ein Buch für T.-C.-Boyle-Fans, eins für Leser, die sich für die amerikanische Kultur interessieren und eines für diejenigen, die über Gewalt mehr wissen wollen als Statistiken und Polizeinachrichten. Und dabei auch noch gut unterhalten werden wollen. T. C. Boyle „Schluss mit cool“, Erzählungen, dtv, 388 Seiten, 9,50 Euro.

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