Als ein blasses, verkifftes Bürscherl namens Mike Skinner (a.
christoph-koch
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Als ein blasses, verkifftes Bürscherl namens Mike Skinner (a.k.a. The Streets) letztes Jahr das Album „Original Pirate Material“ veröffentlichte, staunten alle und freuten sich. Das war ja auch was: Ein ehrlicher, dabei trotzdem extrem lustiger Report aus dem echten Leben – gelebt zwischen Playstation, Gras, nächtlichen Imbissbuden, Rumhängen mit den Kumpels, Langeweile. Jungsein, Junge sein am Anfang des neuen Jahrtausends.
Jetzt kommen die Audio Bullys, 22 und 24 Jahre alt, aufgewachsen in Westlondon zu den Bässen von House und Hardcore. Im Gegensatz zu The Streets setzen sie weniger auf fröhlich schlenkernde 2Step-Hüpfbeats, sondern stampfen durch ihre Tracks wie ein Armand van Helden mit einer Sicherheitsnadel durch die Wange. Die Themen sind jedoch ähnlich wie auf „Original Pirate Material“: rumhängen in der Vorstadthölle, Drogen nehmen, arbeitslos sein, keine Kohle haben, mit den Eltern streiten. Nächtliche Straßen, missglückte Dates und gestrecktes Kokain. Das ganze in feinstem Cockney-Akzent und mit Samples von Joe Cocker bis Elvis Costello unterlegt.
Auch wenn die Audio Bullys mit der Brillanz und dem Galgenhumor („sex, drugs an’ on the dole“) eines Mike Skinner nicht ganz mithalten können (dessen neues Album auch demnächst erwartet wird) – „Ego War“ ist in jedem Fall ein abwechslungsreiches Album, das sicher und selbstbewusst durch die verschiedenen Genres tänzelt, ohne dabei in Beliebigkeit zu verfallen.
„Ego War“ von den Audio Bullys ist diese Woche bei Labels/EMI erschienen.