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Bescheid wissen über: Apples iPhone

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Wie alles anfing Seit Juli 2006 kursierten Gerüchte über ein mögliches Apple-Mobiltelefon in der Techie-Blogosphäre, umschwirrt von gewagten Designspekulationen und gefälschten Produktfotos. Der tatsächliche Prototyp wurde am 9. Januar 2007 von Steve Jobs auf der Macworld Conference & Expo in San Francisco vorgestellt. In Europa ist der Launch für das vierte Quartal dieses Jahres geplant. Schon jetzt ist das iPhone das am häufigsten "gerippte" elektronische Gerät aller Zeiten.

iPhone-Fake auf iPod-Basis Mobiltelefon der Superlative Als "sensationelle Innovation" wird die neuartige Touchscreen-Bedienoberfläche namens "Multitouch" gefeiert, daneben die eingebauten Bewegungssensoren, die erkennen, ob der Bildschirm jeweils im Hoch- oder im Querformat dargestellt werden muss, und wann das Display zur Energieersparnis abgeschaltet werden kann - etwa, weil es gerade zum Telefonieren ans Ohr gehalten wird. Die darüber hinaus enthaltenen Funktionen wie Musik-Player, mobile Internet-Services, Bluetooth, E-Mail, Kamera und Lautsprecher sollen aus dem iPhone eine Art Über-Phone machen, das alle mobilen Anwendungsmöglichkeiten in sich vereint. Apples nicht minder ehrgeiziges Ziel ist der Absatz von über einer Milliarde iPhones bis 2010. Streit um den Namen Die Namensrechte für "iPhone" lagen seit 1996 bei der Firma Infogear. Nachdem Infogear im Jahr 2000 wiederum von der Firma Cisco gekauft wurde, nutzte Cisco im vergangenen Dezember die steigende Popularität des Namens für den Start eines VoIP-Telefons namens "iPhone". Cisco und Apple einigten sich im Februar 2007 auf ein weltweites Nutzungsrecht des Namens für beide Firmen.

Das "andere" iPhone von Cisco Exklusive Provider-Zuteilung Das iPhone wird in den USA ausschließlich über das Netz des Providers AT&T betrieben werden können. Über die Provider-Zuteilung in Europa wird noch verhandelt. Analysten- und Medienberichten zufolge tritt Apple bei den Verhandlungen überaus arrogant auf. Über die von Apple gestellten Forderungen hinsichtlich der Exklusivität und der Vertriebsbedingungen sollen einige Provider so entsetzt gewesen sein, dass sie beschlossen, das iPhone auf gar keinen Fall zu verkaufen. Für die Markteinführung in Europa soll ein exklusiver Betreiber gefunden werden, der den gesamten Kontinent versorgt. Anonymen Quellen zufolge, so berichtet das Bright Magazine in dieser Woche, wird Vodafone den Zuschlag bekommen – die Verträge seien so gut wie unterschrieben. Statistiken prognostizieren einen Riesenerfolg Im März erhob das amerikanische Marktforschungsunternehmen M:Metrics, dass neun Prozent aller mobil telefonierenden Amerikaner ein iPhone kaufen würden. Unglaubliche 77 Prozent hatten bereits von dem bis dato nicht erhältlichen Gerät gehört. 40% waren vom Gerät und dessen Leistung überzeugt, allerdings aufgrund des hohen Preises nicht am Kauf interessiert. AT&T erklärte im Mai, dass sich bereits über eine Million Kaufinteressenten registriert haben. Das bislang erfolgreichste Telefon war das "Razr" von Motorola mit sechs Prozent Marktanteil unter den Neukäufern. Arbeitsplätze und Warteschlangen In San Francisco haben sich bereits Stellvertreter-Schlangesteher über Craigslist angeboten, die sich für bis zu 250 Dollar vor einem Apple oder AT&T Shop dem Käuferansturm aussetzen. Auch Gesuche für diesen Service wurden bereits geschaltet. Landesweit hat AT&T 2000 zusätzliche Zeitarbeitskräfte eingestellt, die den reißenden Absatz der ersten Tage und Wochen abfangen sollen. Außerdem wurde für die Mitarbeiter vier Wochen vor dem Launch eine Urlaubssperre verhängt. Zusätzlich eingestellte Sicherheitskräfte in den Verkaufsläden sollen dem Diebstahl der begehrten Gadgets vorbeugen. Hardcore-iPhone-Fans campieren seit Dienstag in den Fußgängerzonen vor Apple und AT&T Shops, um zu den ersten iPhone-Besitzern zu gehören. Ein exklusives Gizmodo-Interview mit einem der Enthusiasten gibt es hier. Kommt das iPhone "Shuffle"? Der amerikanische Forschungsanalyst Shaw Wu hat bereits einige zutreffende Voraussagen bezüglich Apple-Produkten gemacht. Seine Prognose: Apple wird die iPhone-Produktlinie in niedrigen Preislagen erweitern müssen, um an die Erfolge mit der iPod-Familie anknüpfen zu können. Mutmaßungen über Nano- und Shuffle-Versionen des Telefons wurden bislang nicht bestätigt. Experten rechnen allerdings schon binnen sechs Monaten nach dem Marktstart mit einer ersten günstigeren Nachfolgerversion.

Lustig, aber unwahrscheinlich: iPhone Nano und Shuffle (Fakes)


Auch andere Firmen sind beteiligt Die Liste der Unternehmen, die Apple bei der Markteinführung des iPhone "unterstützen", im Klartext: auch ein Stück vom Kuchen abbekommen möchten, wird immer länger. Obwohl bislang nicht offiziell bestätigt, kommen die Touchscreen-Displays mit aller Wahrscheinlichkeit von Sharp und Balda, die vier bzw. acht Gigabyte umfassenden Flashspeicher fertigen die Firmen Hynix, Intel, Micron, Samsung Electronics und Toshiba. Google springt auf den Applikationszug auf und liefert spezielle iPhone-Softwarekomponenten für die beliebten Google-Anwendungen Maps und Suche sowie Clientsoftware für das Clipportal YouTube. Nintendo hat mobile Spielesoftware angekündigt (Preis pro Spiel: ca. 30 Dollar), von Yahoo wurde ein "Push"-E-Mailaccount-Typ entwickelt.

Youtube-Software auf dem iPhone Die Konkurrenz schlägt zurück Mitte Juni holte die Konkurrenz zum vereinten Gegenschlag aus und startete kurzfristig den mobilen Musikdienst Musicstation. Insgesamt 30 Mobilfunkbetreiber, verschiedene Handyhersteller, darunter Sony Ericsson, Motorola, Nokia und Samsung, die Musikverlage Universal, Sony BMG, EMI und Warner Music wollen damit Apples Komplettlösung aus tragbarer Abspielhardware und dem Musikdienst iTunes den Kampf ansagen. Apple reagierte nur einen Tag später mit DRM-freien Download-Angeboten im iTunes-Music-Store. Der Downloadhändler und iTunes-Konkurrent eMusic machte in dieser Woche ein überraschendes Angebot: iPhones-Käufer bekommen bei Abschluss eines eMusic-Abos 35 Songs geschenkt. Apple-Chef Steve Jobs bekam sogar das Angebot für einen kostenlosen eMusic-Account auf Lebenszeit. "Wir haben uns gedacht, dass er für sein neues iPhone vielleicht ein bisschen etwas anderes will als die übliche Top-40-Ware, auf die iTunes sich konzentriert", zitiert die Musikwoche den eMusic-CEO David Pakman aus einer Pressemitteilung. Nokia hat das Nachsehen Der europäische Marktführer Nokia muss sich indes ärgern. Bereits im Herbst 2006 veröffentlichte Nokias Entwicklungsabteilung Bilder des "Aeon"-Prototyps, eines futuristisch aussehnden All-Touchscreen-Mobiltelefons. Weitere Einzelheiten wurden allerdings nicht bekannt gegeben, der Launch des Geräts in naher Zukunft ist nicht abzusehen. Nokias Technikchef Tero Ojanpera betonte am 18. Juni 2007 bei der Vorstellung der drei neuesten Nokia-Modelle in Singapur, dass Touchscreens und optische Bewegungssensoren künftig zur Standardausstattung bei Mobiltelefonen gehören werden.

Leider zu spät: Nokia Aeon Klone sind schneller und billiger Mittlerweile sind diverse Klone des iPhones aufgetaucht, also Geräte ähnlicher Bauart von anderen Herstellern. Die chinesische Firma Meizu hat im Januar mit dem M8 ein beinahe identisch aussehendes Gerät vorgestellt, dass allerdings deutlich billiger sein wird. Mit dem CECT P168 aus Taiwan (etwa 130 Euro) ist ein ebenfalls nahezu baugleiches Gerät erschienen, bei dem sogar das Betriebssystem eine Apple-Kopie sein soll. T-Mobile, Vodafone und O2 bringen bereits Ende Juni – etwa zeitgleich mit dem US-Start des iPhones – das "Touch" von HTC auf den Markt, dessen Gerätekonzept ebenfalls stark an das des iPhones erinnert. Das KE850 von LG, bekannt geworden als LG "Prada", ähnelt dem iPhone zwar äußerlich nicht so sehr wie andere Klone, sein Konzept mit großem Touchscreen und Bewegungssensoren zeigt allerdings deutlich, woran sich der koreanische Hersteller beim Entwurf orientiert hat.

Gekonnte Kopie: CECT P168 Nur ein Telefon Kritiker des neuen Wunder-Phons bemäkeln vor allem den Preis, der für die Vier-Gigabyte-Version bei 499 Dollar, für die Acht-Gigabyte-Version bei 599 Dollar liegen soll. Außerdem sagen Insider von iSuppli und Engadget eine große Welle der Enttäuschung unter den Käufern nach dem Erwerb voraus. Wenn das iPhone erst mal da sei und der Hype abgeklungen, so der Tenor, werden die Leute merken, dass es zwar super aussieht und womöglich wirklich smart ist. Aber es ist und bleibt eben nur ein Telefon wie andere auch. Würde man statt des iPhones einen MP3-Player und ein internetfähiges Kamerahandy separat kaufen, käme man immer noch günstiger dabei weg. Chancen auf günstigere Angebote sehen die Experten einzig in der Subventionierung durch den Provider bei Abschluss eines bindenden Vertrags.

Fotos: dpa; engadget; yourfrontdoor; gizmodo

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