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Bilder lernen teilweise laufen

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Während etablierte Medien in den letzten Tagen noch das Wort instagram lernen mussten, um über die Vergoldung der sympathischen Fotomaschine durch Facebook zu berichten, treibt seit einiger Zeit noch eine andere begehrenswerte „–gram“-Applikation durchs Netz: Cinemagram. Erdacht wurde sie in Montreal von Temo Chalasani und bevor man lange versucht in Worte zu fassen, was sie kann, lieber gleich mal ein Beispiel für ein typisches „Cine“, das damit erstellt wurde:     



Das kleine Programm erlaubt es seinem Benutzer, mit dem Smartphone zunächst Videoschnipsel aufzunehmen und dann per Fingerzeig darin zu definieren, welcher Bereich des Films bewegt bleiben soll und welche Teile man zum Foto einfriert. Im besten Fall entsteht damit eine Mischung aus Foto und Filmchen, eine ruhende Sequenz in der das bewegte Moment für Überraschung und Unterhaltung sorgt. Die ewige Widerholung der Schnipsel, die man ja auch von den .gif-Dateien schon kennt, trägt darüber hinaus zu den Wow-Effekten der kleinen „Cines“ bei. Es ist etwas anderes als ein Videoclip, eher ein gespenstisch lebendiges Foto.



So ein possierliches neues Medium inspiriert natürlich und so häufen sich in den letzten Wochen die Experimente mit der App. Dazu trägt bei, dass sie kostenlos ist und relativ einfach zu bedienen. Schwieriger ist schon die Auswahl eines passenden Motivs und das Bearbeiten mit dem Finger wird um so kniffliger, je genauer es sein soll. In den ausgesuchten Sequenzen sollte sich natürlich was bewegen, gleichzeitig muss der Hintergrund einingermaßen eintönig sein, um die bewegten Abläufe möglichst elegant und ohne viele Wischeffekte stehen zu lassen. Aber wenn alles gut geht, dann kommen kleine Kunstwerke dabei heraus:   
 



Wie es sich für neue visuelle Anwendungen gehört, kann man die Filme mit Cinemagram noch in ein paar Retro-Effekten einfärben und sie sofort nach dem Fertigstellen mit den anderen App-Usern teilen, folgen und liken lassen. Erfinder Temo kündigt auf Nachfrage an, dass in naher Zukunft jeder Benutzer die Dateien auch gleich als .gif speichern und in Blogs etc. einbetten können soll. Bis jetzt erscheinen die fertigen Cines erstmal nur im eigenen Kanal der App, sobald sie dann auf der Homepage in den „Trending Cines“ auftauchen, lassen sie sich aber per drag and drop schon heute auf den Rechner ziehen.

Natürlich sind partiell bewegte Bilder nichts Neues, aber die Technik war bisher vor allem etwas für Photoshop-Bastler. Die New York Times hat ein ähnliches Verfahren bereits letztes Jahr auch auf seine Tauglichkeit bei einer Reportage getestet – die Bildergalerie mit Bewegung ist dabei nicht nur ein Hingucker, sondern vermittelt tatsächlich einen lebendige Ergänzung zum Text, ohne dass sich der Leser auf ein Filmfenster einlassen müsste. Eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Prinzip sieht zum Beispiel so aus. Mit der Cinemagram-App ist diese hinreißende Spielerei nun babyeinfach geworden.

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