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Das Ende der Dresden Dolls: Ist das Internet schuld?

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Dass Trennungen nur in den seltensten Fällen ein Grund für Luftsprünge und Freudentaumel sind – geschenkt. Wenn zwei Menschen sich trennen, ist das immer schwierig, sei es beruflich oder privat. Dumm nur, dass mittlerweile das Internet eine ganz neue Dimension in dieses komplizierte Trennungs-Spiel hineingebracht haben: Trennung per Internet ist – so scheint es – nicht nur bei pubertierenden StudiVZ-Nutzern ein beliebter Weg, sich möglichst würdelos aus Beziehungen herauszuwinden.

Aktuelles Beispiel dafür, wie kompliziert so eine Trennung via Netz sein kann, ist das vermeintliche (oder doch nicht?) Ende der Dresden Dolls. Amanda Palmer und Brian Viglione hatten 2000 ihr „Brechtsches Punk-Kabarett“ gegründet und waren seitdem ein respektabler Erfolg in Indie- und Musikjournalistenkreisen. Dass die Beziehung der beiden nicht immer komplett reibungslos verlief, war bekannt. Was aber jetzt passiert ist, zeigt, wie kompliziert das Internet das Leben machen kann, wenn man es denn zulässt. Angefangen hatte alles mit einem Interview, das sowohl Brian, als auch Amanda nach einer ihrer letzten Shows in Holland gaben. Der Journalist schnitt die Antworten der beiden gegeneinander, so dass ziemlich klar zu sehen war, dass da zwei Menschen ordentlich aneinander vorbeireden und stellte es ins Internet.

Wäre weiter nicht besonders schlimm, wenn nicht Brian selbst kurz darauf das Video mit den Worten kommentiert hätte: „Hi, it's Viggie here. I'd like to clear this up once and for all, if I may. This video is not old. It was taken at our last show at the Lowlands Festival in Holland on August 18th. And yes, the band is done. Over. Kaput. As I said in the video, we may very well play some shows together someday, but we are not forging ahead with the Dolls anymore. We are both on good terms, the video just shows our two views points and I liked the editing, actually. They portrayed it very honestly. Much love, B“ Und kurze Zeit später auf einem Dresden Dolls-Forum weiter zu schreiben: "So, yes, the band is "done" in the sense that we are not actively booking tours, etc. And there is no date scheduled in the future to "resume working on the new album" as interviewers like to say. And that's OK with us. It takes a lot off pressure of us and let's us both focus on what we've already got on our plates." Woraufhin Amanda wiederum auf ihrer Website ebenfalls Stellung bezog. Und ungefähr das Gegenteil von dem sagte, was ihr ehemaliger Partner Brian behauptete: Die Band sei nicht aufgelöst, sondern man mache nur eine kreative Pause: „so i repeat: the dresden dolls aren’t broken up. we’re just taking a BADLY needed hiatus. this is, to date, what the band has decided, and the wording we’ve agreed upon.” Und die Fans sind ungefähr so schlau wie zuvor. Klar ist, dass Amanda Palmer momentan alleine durch Europa tourt (Termine: 12.10. Berlin - Knaack, 13.10, Dresden - Star Club, 14.10. Heidelberg - Karlstorbahnhof, 21.10. München - 59:1) und Brian als Schlagzeuger für „The World/Inferno Friendship Society“ gleichzeitig in den USA auftritt. Wie es danach weiter geht? Keiner weiß es. Als Fan hofft man nur inständig, dass die beiden beim nächsten Mal zuerst miteinander und dann mit Journalisten sprechen. Vielleicht besteht ja dann Hoffnung auf eine Zukunft der Dresden Dolls.

Text: christina-waechter - Bild: PixieVisionProductions

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