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Die Geschenkideen-Tauschbörse

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Unsere Geschenkideen-Tauschbörse funktioniert so: Der eine hilft dem anderen und fragt den nächsten um Rat. Klingt kompliziert, ist aber ganz leicht! 1. Max fragt Eva nach einem Geschenk für seine Schwester Ich finde ein Geschenk für meine kleine Schwester am schwierigsten. Geschwister sind Menschen, die man einerseits sehr gut kennt, andererseits auch ein bisschen gar nicht, sobald man sie jedenfalls nicht mehr täglich sieht. Dieses Zwischending lässt sich schwer in Geschenkpapier wickeln. Als großer Bruder soll das Geschenk ja irgendwie auch immer eine Vorgabe sein, so wie ich ihr früher Kassetten mit der richtigen Musik machte, will ich sie heute, wo sie die richtige Musik längst besser kennt als ich, wieder für irgendetwas Neues nachhaltig begeistern. Aber was kann das sein? Oder schenke ich lieber irgendetwas Nützliches für ihr Studentendasein? Oder genau etwas, das im Studentendasein keine Rolle spielt - quasi vom reichen Bruder aus der Berufswelt? ** 2. Eva rät zu Design und fragt Philipp nach einer Idee für ihren Vater Letzteres finde ich ja richtig toll: Schenk' ihr etwas, das sie gern hätte, sich aber selbst nie kaufen würde, weil sie es dann doch nicht so dringend braucht oder es ja auch noch eine billige Variante gibt. Zum Beispiel den Design-Zettelhalter aus dem Museumsshop oder ein "Monopol"-Abo. Ein bisschen Luxus für den Alltag! Sowas würde ich auch gern meinem Vater schenken. Der mag nämlich schöne Dinge. Das Problem ist nur: Er hat sie irgendwie schon alle. Kuschelschal, Pillendose, Kalender mit Tochterfotos . . . irgendwann fällt einem nichts mehr ein. Die üblichen Alternativen fallen leider auch weg: Mein Papa ist kein Leser, sein Musikgeschmack ist unberechenbar. Was soll ich tun?

3. Philipp sagt "Fresskorb" und fragt Mercedes nach einer Idee für seine Mutter Schenk' deinem Papa doch etwas, das jeder Mensch ganz dringend braucht. Etwas, das ihn existentiell berührt, ohne das er höchstens eine Woche überleben kann und das auch noch gut schmeckt. Schenke ihm einen Fresskorb! Mit Essen kann man eigentlich nie etwas falsch machen - außer bei Anorektikern vielleicht, aber diese Krankheit trifft Väter ja verhältnismäßig selten. Du solltest den Korb selbst zusammenstellen. So ein personalisierter Fresskorb sieht erstens viel netter aus und zweitens kannst du beim Zusammenstellen noch genügend Sachen für dich selbst abzweigen. Muss ja keiner wissen. Ich frage mich nur: Was ist ein gutes Muttergeschenk? Die machen ja hin und wieder irgendwelche Diäten und freuen sich dann über Essen so ähnlich pikiert wie damals, als man ihnen als Fünfjähriger einen Strauß Löwenzahnblumen überreichte. Und eine Filzmütze ist irgendwie beleidigend. ** 4. Mercedes empfiehlt eine Yogamatte und fragt Christina nach einem Geschenk für ihre Großeltern Jede Mutter entwickelt doch mit dem Auszug ihrer Kinder eine Art neues Selbst. Abendliche Hausaufgabenquengeleien und sonstige Zeitklauereien hatten ihren Alltag blockiert und in der Aussicht auf die Zukunft entwickelt sie nun zahlreiche neue Interessen. Sie denkt an den Ausbau der Dachkammer zum Bastelatelier, an regelmäßiges Yoga und an die Vertiefung in diese komische Persönlichkeitslehre. Schleichst du um das große Feld ihrer neuen Hobbys herum, entdeckst du sofort, welche leeren Eckchen sich mit Hilfe eines passenden Geschenks hervorragend füllen lassen. Eine gute Yogamatte, ausgefallene Bastelaccessoires, kleine Leinwände oder ein schönes Notizbuch für Ideen und Gedanken sind da nur Beispiele. Aber wie schwer ist es bitte, seine Großeltern angemessen zu beschenken? Sie sagen selbst, dass sie in ihrem Alter nichts brauchen und daher wunschlos glücklich sind. Oma freut sich am meisten darüber, "wenn alle gesund und munter bleiben". Ja, na toll! Dafür gibt es aber keinen Garantiegutschein. Und schon wieder Fotos schenken? Das erzeugt auch nicht den gewünschten Überraschungseffekt, der es Schenkendem und Beschenktem gleichermaßen warm ums Herz werden lässt.

5. Christina sagt "Blumen" und fragt Fabian nach einem Präsent für ihren Liebsten Was bei Großeltern geschenkemäßig so kompliziert sein soll, kann ich mir nun gar nicht vorstellen - sind sie doch die dankbarsten Abnehmer von allen. Sogar ein selbstgemaltes Bild finden sie super und weil sie sowieso gar nichts von dir erwarten, kannst du sie mit der kleinsten Kleinigkeit angenehm überraschen. Also gehst du einmal kurz in dich, dann in die Stadt und erstehst dort etwas zum Lesen, eine Schachtel Pralinen oder einen riesigen Blumenstrauß und im Handumdrehen bist du wieder der Lieblingsenkel. Im Vergleich zu den Großeltern ist dagegen die Beschenkung des geliebten Geliebten eine Herausforderung allererster Güte. Jedes Jahr, bei jeder Gelegenheit tappe ich in eine von zwei möglichen Fallen: Entweder bekommt er von mir etwas fast beleidigend Unpersönliches und Schlampiges geschenkt - weil ich nicht dazu gekommen bin oder alle tollen Einfälle leider nur auf der unsichtbaren Schreibmaschine notiert hatte. Oder ich übertreibe total und gebe mich einem unverzeihlichen Konsumrausch hin. Am Ende habe ich dreimal mehr Geld ausgegeben, als angemessen gewesen wäre, und habe große Angst, dass der Geliebte glaubt, ich wolle mir seine Liebe ganz einfach - kaufen! ** 6. Fabian kennt da eine DVD-Box - und fragt die Leser, was er seiner Freundin schenken soll? Ach, Jungs haben, egal wie ihre Vorlieben im Detail aussehen, eine latente Schwäche für legendäre und kultisch umwitterte Ereignisse popkultureller Natur, an deren direkter Teilnahme sie wegen später Geburt leider verhindert waren. Deswegen empfehle ich dieses Jahr als Standard-Geschenk für Geliebte und andere Männer: Die neue Jubiläums-DVD-Box zu "This is Spinal Tap". Diese 1984 gedrehte Fake-Doku aus dem Leben einer Hardrock-Band vereint Kult, Rock'n'Roll und Irrsinn auf das Liederlichste. Und es gibt ziemlich viele Szenen, die man auf Partys zum Besten geben kann - das ist für Jungs ja das Wichtigste. Falls dein Freund diesen Film schon kennt, hat der Rolling Stone auch gerade eine Reihe mit den wichtigsten Musikfilmen herausgegeben. Vielleicht ist da was dabei? Da reicht schon das Label "Rolling Stone" und der Junge wird irgendwie damit zufrieden sein. Aber gibt es so was auch für nette Mädchen? Denn das sind doch wirklich die allerkniffligsten Geschöpfe, vor allem, wenn es um kleine und mittlere Aufmerksamkeiten geht. Wie soll man nur feststellen, welche Marke in ihrem seltsamen Trendempfinden gerade die richtige ist, und vor allem, welchen Kitsch sie als niedlich und süß und welchen sie als abstoßend und kindisch einschätzen. Hilfe!

Text: jetzt-Redaktion - Illustration: Katharina Bitzl

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