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Die zehn schlimmsten Cover-Versionen aller Zeiten

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+++ Platz 10: Paris Hilton - Do Ya Think I'm Sexy (Originalversion: Rod Stewart)

Doch, doch - macher findet sie angeblich wirklich sexy. Dieser Song war schon 1978 mies, hatte aber wenigstens Stewarts kratzige Schmierigkeit. Dies hier ist nicht einmal Schulmädchen-Report, nicht einmal Club Med - es ist allerhöchstens Supermarkt (Fleischtheke). Wir warten auf Hiltons Interpretation des "Folsom Prison Blues".


Platz 9:No Doubt - It's My Life (Originalversion: Talk Talk)

Kein Zweifel, No Doubt ist keine schlechte Band. Zweifelhaft ist aber die Entscheidung zu dieser Coverversion. Gwen Stefani fehlt einfach alles, was man braucht, um dieses Lied akkurat zu intonieren: Verzweiflung, Singledasein, Schulden, ein kaputtes Dach und Heroin.


Platz 8:Whitney Houston - I Will Always Love You (Originalversion: Dolly Parton)

Dolly Partons charmante Originalversion ist deshalb so unbekannt, weil sie eben nicht der Soundtrack zu einem der schlimmsten Filme aller Zeiten wurde, und weil sie auf das unerträgliche Aggro-Adlib-Gejodel verzichtet, das Kuschelrock-Freunde gerne als "Soul" bezeichnen.


Platz 7: Marilyn Manson - Personal Jesus (Originalversion: Depeche Mode)

Lieber Marilyn. Ich verstehe, dass du dieses Lied magst. Und ich weiß, dass man in Amerika diese ganze 80s-Darkwave-Necromantic-Schiene nur dann "awesome" findet, wenn der Sänger angemalt ist, einen Frauennamen hat und Embryonen frühstückt. Aber du musst wissen, dass man für solch ein Lied eine Stimme haben muss wie ein stimmbrüchiger Novize in einer leeren U-Bahnstation. Das bist einfach nicht du. Nimm lieber was anderes. Wie wär's denn mit "Tainted Love" von Soft Cell? Obwohl...


Platz 6: Girls Aloud/The Sugababes - Walk This Way (Originalversion: Run DMC/Aerosmith)

Das hier ist eine der größten Frechheiten überhaupt. Das Original hatte einem den Glauben geschenkt, dass die Rivalen Rock und Rap schlussendlich doch miteinander können. Crossover und so. Bierlederne und Frauenverächter vereint. Und dann das hier. Ein Machwerk, das das Original sowohl um die Testikel als auch um den Spaß, die Unvernunft, den Stil - ja, einfach um alles gebracht hat, was daran hörens- und liebenswert war.


Platz 5: Britney Spears - I Love Rock'n'Roll (Originalversion: Joan Jett & The Blackhearts)

Jeanette Biedermann hat mit ihrer Variante dieses Themas wenigstens den Anstand besessen, eine von Roxette inspirierte Eigenkomposition zu verwenden. Hier wurde das Thema um Meilen verfehlt. Man kann nicht "I love Rock'n'Roll" stöhnen und dabei nur ein lumpiges plattkomprimiertes Gitarrensample benutzen. Erzürne niemals den Rockgitarrengott, sonst straft er dich mit selbstverschuldetem Haarausfall.


Platz 4: Limp Bizkit - Faith (Originalversion: George Michael)

Das ist das amerikanische Verständnis von augenzwinkernder Ironie. Ui, die New-Metal-Crossover-Motherfucker fisten einen George-Michael-Paradepopsong. Wie mutig. Ich bin sicher, Fred Durst war als Kind schon dick und hat sich auf dem Pausenhof immer auf die schmächtigen Loser gesetzt, um sie zu quälen. Feiger Hund!


Platz 3: Kelly Osbourne - Papa Don't Preach (Originalversion: Madonna)

Stammt aus der Totenkopf-Punkrock-Emily-Strange-Phase, die vorbei ist, seit dem Avril Lavigne Designerkleider trägt. Kelly hier hat diese wilde Coverversion wahrscheinlich von ihrer PR-Agentur vorgeschlagen bekommen, wegen: Papa (haha, rafft jeder!), Bekanntheitssteigerung (Madonna hat auch mal klein angefangen) und weil ihr Songtitel im Imperativ immer so was Forderndes verleihen (Shut up, Come dig me out...)


Platz 2: All Saints - Under The Bridge (Originalversion: Red Hot Chili Peppers)

Das Original war toll. Jeder liebte es. Es funktionierte bei Teenage-Depressionen, Abibällen und sogar in der elterlichen Stereoanlage. "Das müssen wir einfach noch mal machen", sagten sich die Produzenten. "Nur diesmal mit weniger Depression, dafür mehr Abiball und mehr elterliche Stereoanlage." Die All Saints hingegen lächelten darüber milde und rasierten sich die Beine.


Platz 1: Jessica Simpson - These Boots Are Made For Walking (Originalversion: Nancy Sinatra)

Zugegeben - Jessica Simpsons Coverversion ist nicht so bizarr wie die von Megadeth (oder 7 Seconds, oder Government Issue), aber es ist und bleibt das Mieseste, was man einem so liebenswerten, noch dazu emanzipierten, subtil politischen sexy Song antun kann. Mit dem Sexual-Dampfhammer erschlagen, das arme Ding; danach mit einer lauwarmen Pipi-Dusche aus Ballermann-Hip-Hop-Beats aufgeweicht und als Krönung mit einem Altherren-Wichsvorlagen-Video (armer Willie Nelson) zur schlimmsten bekannten Cover-Version vollendet. Niederträchtig.

Dieser Text ist Teil der jetzt.de-Sonderausgabe zum Thema Kopieren.

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