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Wenn in den USA jemand „Hello Saferide“ sagt, dann spricht er im Normalfall nicht von einer Band. Für gewöhnlich ist es sogar so, dass ihm die zwei Wörter nur schwer über die Lippen gehen, sind es doch meist die letzten eines feuchtfröhlichen Abends. Saferide sind Fahrinitiativen amerikanischer Hochschulen, die meist volltrunkene Studenten von nächtlichen Kneipentouren sicher Richtung Heimat befördern.

Von der Radiojournalistin zur Singer/Songwriterin: Annika Norlin alias Hello Saferide. (Foto: Sandra Löv) Wenn hingegen östlich der norwegischen Grenze von Hello Saferide die Rede ist, ist mit ziemlicher Sicherheit die Musik von Annika Norlin gemeint. Unter ihrem Künstlernamen schreibt die junge Dame aus Östersund seit nunmehr fünf Jahren Texte und Lieder, die ihr in der Heimat Schweden schon mehrere Auszeichnungen eingebracht haben. Erstmals aufmerksam wurde man auf Annika, als sie einen ihrer Songs ins Internet stellte. Der fand unerwartet weitläufige Resonanz, Radiosender und die schwedische Blogosphäre wurden hellhörig. Es dauerte nicht lange und nach zwei Single-Veröffentlichung kam 2005 das Debütalbum „Introducing: Hello Saferide“ auf den Markt, für das es in Schweden viel Lob hagelte. Auch das aktuelle Album „More modern short Stories from Hello Saferide“ heimste zahlreiche Preise ein. Und so gibt Annika inzwischen ein Konzert nach dem anderen. Dabei wirkt sie zunächst immer etwas schüchtern. Scheu steht es da anfänglich noch vor dem Mikrofon, dieses zierliche Persönchen mit der Gitarre in der Hand, ein wenig verloren sogar. Fast so, als wäre die Aufmerksamkeit des Publikums etwas, wofür sie sich schämt. Sympathisch irgendwie. Sobald jedoch zum ersten Mal die Finger sanft über die Gitarrensaiten streichen, ist es vorbei mit der Zurückhaltung. Nur ab und zu zuckt die 31-Jährige noch mit dem Kopf verlegen zur Seite, scheinbar überwältigt von den eigenen Gefühlen. Ihre Stimme, die ein bisschen an Alanis Morissette erinnert, ist mal zart und zerbrechlich, im nächsten Moment forsch und aggressiv, immer aber herzerweichend schön. Dazu Gitarrenriffs und Klänge, die von Größen wie Carole King, Randy Newman und The National inspiriert sind. Die Geschichten zu den beschwingten Melodien sind in Melancholie getränkt. Von einem Ehepaar, dass zäh darüber lamentiert, warum ihr Sohn zum Nazi wurde. Von dem Moment, als sie unbeholfen an die Decke starrt, während sie ihre Jungfräulichkeit verliert. Von Anna, der imaginären Tochter, die sie mit ihrem Freund hätte haben können – wenn er sie nicht verlassen hätte. Und dass, obwohl besagte Anna doch bestimmt einen Kennedy geheiratet, Aids geheilt und den Nobelpreis gewonnen hätte. Hello Saferide mit „Anna“

Es sind Geschichten, simpel erzählt und doch so clever. Annikas Geschichten, und wenn sie singt, weiß man, dass nur sie davon erzählen kann und sonst niemand. Was es dafür braucht, ist nicht zwingend mehr als eine Gitarre. Keine großartigen Verschnörkelungen, kein großes Gedöns. Sie begleiten Annika schon ihre ganze Jugend – und jetzt auch noch eine Menge gebannter Zuhörer. „More modern short Stories from Hello Saferide“ ist bisher nur in Schweden, ab Juli aber auch bei uns erhältlich.

(Foto: Amazon)

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