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Kanye West: gemeuchelt von einer Schaufel!

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Gleich drei Filmchen zu seiner neuen Single "Flashing Lights", die er übrigens zusammen mit Spike Jonze (!) produziert hat, sind im Laufe der letzten Tage aufgetaucht. An sich von Handlung und Ästhetik her sehr verschieden, haben sie eines gemeinsam: In irgendeiner Form wird Gewalt an oder von einer Frau ausgeübt. Im ersten Video steigt eine halbnackte Wuchtbrumme aus einem Sportauto, fackelt lässig ihren Pelzmantel ab, um anschließend zum Kofferraum des Wagens zurückzukehren. Darin liegt a) eine Schaufel und b) ein geknebelter und gefesselter Kanye West. Die letzten Bilder zeigen die Frau, wie sie a) in den Kofferraum eindrischt, also vermutlich b) trifft.

Der zweite Clip beginnt in einem Stylo-Loft. Ein Mädchen frühstückt, steht dann vor dem Spiegel und probiert unendlich viele Outfits an. Später fährt sie fertig aufgetusst mit einem Taxi auf eine Party, tanzt, lässt sich volllaufen. Am Ende wird sie in einer dunklen Straßenecke brutal vergewaltigt.

Am seltsamsten geht’s schließlich in der dritten und endgültigen Version zu. In einem düster-unheimlichen Schloss, Marke Graf Dracula, findet eine bleichgesichtige Dinnerparty statt. Es passieren viele düster-unheimliche Sachen, auch mit Leichen. Zum Schluss katapultiert Kanye eine Frau aus dem Schloss, Fenster splittern, die Frau stürzt in Zeitlupe auf den Boden zu.

Häh? Wieso dreifach, denkt man. Und dann noch diese obskuren Gewalt-Frau-Verbindungen? Die ersten zwei mag er eh gar nicht, schreibt Herr West in seinem Blog: "I did'nt release the other 2!!! So I hope whoever leaked them got the shine they was looking 4 cause that's all they'll get now. And I know that's incorrect english but that's how I talk when I want 2." Aber möglicherweise schielt der Kanye einfach nur auf einen MTV Award für „Best Video“, nachdem er bereits 2006 klargestellt hat, dass der Award ihm, Kanye, zusteht, und gar nicht Justice, weil eine Million Dollar investiert und Pam Anderson mit drin (also in Kanyes Video, wir erinnern uns). Interessant, dass derzeit das Format Musikvideo wieder auf sich aufmerksam macht. Kaum ein Künstler steckt noch Geld und Mühe in die Produktion von Clips, von der Fernsehbildfläche sind sie schon seit Jahren fast gänzlich verschwunden. Und wenn ein Video für Gesprächsstoff sorgt, dann war Youtube der Vertriebskanal (Beispiel "Skandal-Video" von Justice). Beziehungsweise man zeigt ein Video auf Youtube, in dem es wiederum um Youtube geht (Beispiel Weezer). Wird womöglich das Musikvideo im Web wiederbelebt?

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