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Missverständnismails

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Kommunikation ist eh schon ein Kreuz, jetzt zeigt uns ein Experiment von zwei Soziologen aus Chicago und New York, dass auch die Verständigung via Mail weitaus schlechter funktioniert als bislang angenommen. Wobei, was haben wir bislang angenommen? Dass unsere Mails an Eindeutigkeit nicht zu überbieten sind. Dass unsere Sätze unser Gefühl und vor allem die Absicht transportieren, mit der sie geschrieben sind. Sollten wir das wirklich angenommen haben, müssen wir fortan vielleicht etwas Neues annehmen. Justin Kruger von der Universität New York und Nicholas Epley von der Universität Chicago stellten aus Erstsemestern 30 Paare zusammen. Jeweils einer der Partner sollte 20 Aussagen über das Wetter, das Essen in der Mensa und noch andere, eher belanglose Themen schreiben. Die Forscher gaben vor, ob die Mitteilung jeweils neutral oder sarkastisch zu verfassen sei. Die Autoren der Mails waren sich nachher sicher, dass ihre Botschaften in mindestens 80 Prozent der Fälle vom Gegenüber richtig verstanden werden. Aber die Empfänger verstanden nur in 50 Prozent aller Fälle den Text so, wie es auch vom Sender beabsichtigt war. In ihrer Studie gehen Kruger und Epley von folgender Ursache der Malaise aus: Jede Mail hat einen Tonfall. Wer also eine E-Mail schreibt, hat den Wortlaut in akustischer Form im Kopf. Nur: Mit den Worten überträgt sich kein Tonfall in den Account des Empfänges. Bleibt nur der Griff zum Telefon.

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