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Mittwoch, 2. Juli 2003

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Das erste Mal seit sieben Monaten stelle ich mich heute Abend wieder auf einen Tennisplatz – und werde wahrscheinlich eine bittere Niederlage hinnehmen. Mein Tennis ist nicht mehr gut, mein Schläger alt, meine Schuhe kaputt. Alexander Popp ist der einzige Deutsche, der beim Rasenturnier in Wimbledon noch mitspielt. Heute Mittag um 14 Uhr muss der 27-Jährige im Viertelfinale gegen Aufschlagkönig Mark Philippoussis aus Australien antreten. 46 Asse hatte dieser im Achtelfinalspiel gegen Andre Agassi geschlagen – das ist Rekord in einem Wimbledon-Match, den Philippoussis nun zusammen mit dem Kroaten Goran Ivanisevic hält. Heute vor 15 Jahren war man in Wimbledon schon weiter: Statt Viertelfinale spielten die Damen schon das Endspiel aus und Steffi Graf gewann zum ersten Mal das Rasenturnier. In einem spannenden Finale gegen Martina Navratilova, die den ersten Satz schon mit 6:1 gewonnen hatte, konnte Steffi Graf 1988 doch noch triumphieren – und setzte so ihr vielleicht erfolgreichstes Tennisjahr fort. Sie hatte bereits die French und die Australien Open gewonnen. Nach dem Sieg in Wimbledon holte sie sich dann zwei Monate später auch den Titel der US-Open. Der Grand Slam, der Gewinn aller vier großen Turniere, war perfekt. Weniger Glück hatte heute vor 66 Jahren, 1937, der deutsche Tennisspieler Gottfried Freiherr von Cramm. Der Tennisbaron und Gentleman des weißen Sports – wie er wegen seiner sportlichen und fairen Haltung oft genannt wurde – verlor das Wimbledon-Herren-Endspiel nach 1935 und 1936 bereits zum dritten Mal in Folge. Und das, obwohl er zu den weltbesten Tennisspielern seiner Zeit gehörte. Das kenne ich: Obwohl ich zu den weltbesten Tennisspielern gehöre, werde ich heute Abend gnadenlos untergehen. Aber ich werde kämpfen. Und vielleicht schaffe ich auch ein kleines Wunder – so wie Steffi Graf 1988 gegen die Rasenkönigin Navratilova.

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