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Moderner Krieg mit Katzenbildern

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Schließlich sei es den 4chan-Usern zu bunt geworden: Ständig klauten die tumblr-User ihre Witze, setzten dieselben Internet-Memes in Umlauf, die tumblr-Leuten kopierten alles, aber schufen nichts Neues. So zumindest erklärt die amerikanische Website Gawker den bizarren Streit zwischen beiden Seiten. Am Sonntag riefen dann 4chan-Users zu einer DDOS-Attacke auf, um die Website des Gegners lahmzulegen. „Operation Overlord“ sollte den tumblr-Leuten mal zeigen, wo der Hammer hängt. Sie posteten tausende von Porno- und Splatter-Bildern auf der in erster Linie von Teenagern genutzten Plattform.

Eine DDOS-Attacke ist eine Art Waffe im Cyberkrieg. „DDOS bedeutet Distributed Denial of Service“, sagt Nora Basting vom Pressereferentin des Bundesamts für Sicherheit und Informationstechnik. „Bei einer solchen Attacke werden gleichzeitig zu viele Anfragen an eine bestimmte Website geschickt. Das können Postings, Mails oder auch nur einfache Seitenaufrufe sein. Der Angreifer fordert entweder viele User dazu auf, oder lässt einen Bot die Arbeit übernehmen. Die attackierte Website kann die Anfragen nicht mehr bearbeiten und bricht zusammen. Solche DDOS-Attacken sind mittlerweile zu einer grundsätzlichen Gefahr für Unternehmen und Regierungen geworden.“ 2007 wurden zum Beispiel die Server der estnischen Regierung lahmgelegt, und kurz vor dem Krieg zwischen Russland und Georgien im Sommer 2008, ging die Website des georgischen Präsidenten Micheil Saakaschwili offline. Der Grund waren jedes Mal DDOS-Attacken.

Operation Overlord entpuppte sich allerdings eher als Schuss in den Ofen: Viele tumblr-User bekamen Wind von der Aktion und riefen ihrerseits zu einer Gegenattacke auf: User wurden aufgefordert, 4chan.org mit möglichsten vielen süßen Knuddelbildern zuzuspammen. Wie in jedem Krieg gibt es selten richtige Sieger, dafür aber viel Zerstörung. Am Ende waren beide Seiten für mehrere Stunden nicht erreichbar.

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