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Neue Unbekannte

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"We are The Unknowns; Our Knowledge Talks and Wisdom Listens..." steht auf ihrer Twitter-Seite. The Unknowns, eine neue Gruppe von Netzaktivisten, erinnert auf den ersten Blick an eine Mischung aus Anonymous und WikiLeaks, nicht nur durch das "We are", das Anonymous mit seinen Videos zum geflügelten Wort gemacht hat.  

Die Twitter-Seite von The Unknowns.

Für ihren ersten Angriff hat sich die neue Gruppe gleich zehn Ziele vorgenommen: die Weltraumbehörden NASA und ESA, die US Air Force, das US-Militär, die Thai Royal Navy, die Harvard-Universität, den Autohersteller Renault, die Verteidigungsministerien von Frankreich und Bahrain sowie die "Gelben Seiten" aus Jordanien. In deren Websites ist The Unknowns eingedrungen und hat dort Daten kopiert. Auf der Plattform Pastebin haben sie anschließend Screenshots und einzelne Login-Daten veröffentlicht. Laut Zdnet.com haben NASA und ESA die Angriffe inzwischen zugegeben. Auf Twitter haben The Unknowns mittlerweile geupdated, dass bis auf die Air Force alle Zielobjekte die Sicherheitslücken in ihren Systemen geschlossen hätten.  

Auch wenn die "Einbrüche" von The Unknowns ein bisschen an die Angriffe von Anonymous und das "Leaken" von WikiLeaks erinnern, will das neue Kollektiv eine Gemeinsamkeit gleich ausschließen. Auf Pastebin schreiben sie ganz deutlich: "Wir sind eine neue Hacker-Gruppe, wir sind vorher niemals in einem anderen Hacker-Team gewesen. Wir sind keine zweite Ausgabe von Anonymous und wir sind nicht gegen die US-Regierung. Wir können uns nicht White-Hat-Hackers (verwenden ihr Wissen innerhalb der Gesetze und Hackerethik, Anm. d. Red.) nennen, aber wir sind auch keine Black-Hat-Hacker (Hacker mit kriminellen Absichten, Anm. d. Red.)."  

Auch ihre Ziele sind ganz unterschiedlich. Anonymous kämpft gegen Internetzensur und für die Freiheit des Internets, WikiLeaks sieht sich als Aufklärer, der geheime Dokumente über das Internet der Öffentlichkeit zugänglich macht. The Unknowns wollen auf Sicherheitslücken im Netz aufmerksam machen, und, wie sie auf Pastebin und Twitter schreiben, den betroffenen Unternehmen helfen. Ihre veröffentlichten Daten sind außerdem kein brisantes Material mit geheimen Informationen. Die Websites, die sie angegriffen haben, seien wichtig, schreiben sie auf Pastebin: "Wir sehen ein, dass wir den Opfern geschadet haben, das tut uns leid." Dennoch seien die Absichten von The Unknowns gut, sie hätten den Organisationen und Firmen sogar geholfen, weil diese jetzt wüssten, dass ihre Sicherheitsvorkehrungen zu schwach sind.

Ein weiterer Unterschied ist die mediale Aufmerksamkeit der verschiedenen Kollektive. Zumindest noch haben die "Unbekannten" nicht die Öffentlichkeit, wie sie Anonymous und WikiLeaks bei ihren Aktionen bekommen. Zu Netzpolitik.org sind sie beispielsweise noch gar nicht vorgedrungen. "Bei uns hat bisher noch niemand von The Unknowns gehört", heißt es aus der Redaktion. Vielleicht wollen The Unknowns auch lieber leise bleiben, immerhin schreiben sie: "Wir wollen keine Revolutionen, wir wollen kein Chaos, wir wollen nur die Menschen da draußen beschützen." Ihre Mitteilung schließen sie mit "Take care all."


Text: kathrin-hollmer - Screenshot: Twitter

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