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Neues von Bret Easton Ellis und eine schmerzhafte Erkenntnis

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Bret Easton Ellis hat ein neues Buch geschrieben, das an seinen Debütroman von 1985 anknüpft. Jenes „Less Than Zero“ (bei uns: Unter Null) war nicht nur ein Bestseller des damals 21-jährigen Ellis, es markierte auch ein nachhaltiges Schockerlebnis der Leserschaft und ritt der Popliteratur der 90er-Jahre voran. Inhalt: Druffe, reiche Schnöselkids taumeln in Los Angeles von einer Party zur nächsten und sagen sich gegenseitig, wie braun sie sind. Wer nicht braun genug ist, hat ein Problem. Die anderen aber auch, denn sie prostituieren sich, nehmen zu viele Drogen oder machen was mit Minderjährigen. Moralischer Totalausfall auf jeder zweiten Seite. Im neuen Roman „Imperial Bedrooms“, der in den USA schon erschienen ist, besucht der inzwischen 45-jährige, alt-neue Protagonist Clay wieder Los Angeles und Hollywood und trifft bei der Arbeit an einem Filmprojekt auf die gleichen – wenn auch gealterten - Kreise wie 25 Jahre zuvor. Kulisse ist das seelenlose und karrieresüchtige Filmbusiness, davor geht es souverän verkommen und überaus verwerflich zu, bis hin zu Mord und kleineren Bestialitäten. Um die Leser auf die Atmo des Buches einzustimmen, hat sich der Verlag ein kleines, bösartiges Echtbild-Spiel ausgedacht, bei dem der Spieler in die Rolle eines unmoralischen Film-Casters schlüpft, der willenlose Schauspielerinnen demütigen kann. Und vor lauter Neugier demütigt man natürlich gleich munter drauf los, nur um hinterher einzusehen, dass man dabei vielleicht ja doch ein ganz klitzekleines bisschen so ist, wie die Typen in einem Bret-Easton-Ellis-Roman. Grässliche Vorstellung. Aber gelungene Demonstration.

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