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Poor Mr. Moore

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Streng nach dem Motto „Besser den Teppich klauen als nur den Bettvorleger“ wurde das Stück „Reclining Figure“ (Foto unten) mit Hilfe eines Ladekrans hochgehievt und schließlich per Mercedes-LKW aus dem Garten der Moore-Stiftung in London abtransportiert. Die Polizei vermutet allerdings, dass es den Dieben lediglich um den Rohstoffwert der Statue gehe und sie folglich eingeschmolzen werden solle. Was Kunstraub betrifft, hatte Moore schon früher Pech. Bereits 1997 wurde eine kleinere seiner Skulpturen in London gestohlen. Mit Missachtung gestraft, ließen die Diebe diese jedoch kurze Zeit später einfach in einem Taxi liegen. Ein weiteres Werk mit dem Titel „King and Queen“ war vor Jahren von Vandalen beschädigt worden. Bleibt zu hoffen, dass es dieses Mal ein echter Kunstraub ist. Würde es sich um eine Auftragsbestellung handeln oder wäre ein Deal mit der Versicherung angestrebt, bliebe zumindest das Werk erhalten. Verdient hätte es der 1986 verstorbene Moore nämlich in jedem Fall. Mit seinen afrikanisch inspirierten Skulpturen gilt er als einer der bedeutendsten Bilderhauer seiner Zeit. Besser verdienen würden allerdings auch die Diebe, fänden sie einen Verkäufer. Im Gegensatz zu dem geschätzten Bronzewert der Skulptur von 7500 Euro, steht ein Preis von 4,5 Millionen Euro für das Kunstwerk. Auch wenn die Website einer Kunstauktion mit Moores Werken den Vermerk „Sie wollen ein ähnliches Objekt verkaufen“, enthält, bleibt fraglich, ob das Objekt auf dem Kunsthandel auftauchen wird. Angesichts der Tatsache, dass es für immer verschwunden bleiben oder geschmolzen werden könnte, hat die „Henry Moore Foundation“ 100 000 englische Pfund Belohnung ausgesetzt.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Zur Vervollständigung der Fahndungs-Beschreibung noch kurz die Daten: Entstanden ist „Reclining Figure“ im Jahr 1970. Sie wiegt 2,100kg und hat eine Größe von 360cm (Länge) x 200cm (Höhe) x 200cm (Breite). Wer sich das ganze nun immer noch nicht richtig plastisch vorstellen kann, ähnliche Stücke aus Henry Moore's Themenkreis der liegenden Figuren sind auch in Deutschland zu sehen. „Nummer 5“ steht zum Beispiel vor der Kunsthalle in Recklinghausen. Da könnte man ja mal vorbeifahren. Vielleicht nicht gerade mit dem Taxi oder dem Ladekrahn. Sachdienliche Hinweise werden hier entgegen genommen: DI Stuart Camfield, Hertfordshire Constabulary, +44 (0)1992 533069 oder Mark Dalrymple, Tyler & Co, +44(0)207 377 0282, info@tylerandco.uk.com (Bilder: Henry Moore Foundation)

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