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Rückblick auf drei Gründerjahre: Von Pflanzensittern und Kondomberatern

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Noch bis 30. Juni 2006 kann man mit einer Geschäftsidee beim Arbeitsamt vorstellig werden und die Existenzgründer-Förderung im Rahmen der Ich-AG-Regelung einwerben. Die Regierung hatte sich einen wahren Gründerboom versprochen, den es in Teilen tatsächlich gab. Allein im Jahr 2005 gab die Bundesregierung weit über eine Milliarde Euro aus, um Gründer zu fördern. jetzt.de hat sich auf einen kleinen Streifzug begeben und Geschäftsideen zusammengetragen, die im einen oder anderen Falle ohne die Ich-AG-Regelung nie das Licht der Welt erblickt hätten. 1. Der Kondomberater, vinico.de Jan Vinzenz Kraus hatte während des Grundstudiums ein Praktikum bei den "Billy Boy"-Fabrikanten gemacht und dachte sich danach: Die Welt braucht Kondomberatung. Er gilt als Deutschlands erster Kondomexperte, berät online und verkauft die Gummis auch. Kraus sagt: „Die in Deutschland gekauften Kondome sind einfach zu klein und eng für den Durchschnittsmann.“ Deshalb hält er in seinem Shop 120 Marken vor. Nebenbei übrigens ist der Mann Weltrekordhalter im Kekspyramidenbau. Siehe hier. 2. Die Zahnputzuhr-Macherin, dentimer.de Sabine Schön entwickelte mit Gerhard Greiner im Jahr 2004 eine Zahnputzuhr: Sie vermeldet mit einer Melodie, wann die vom Zahnarzt empfohlenen 120 Putz-Sekunden abgelaufen sind. Noch dazu scheint alle 15 Sekunden eine zusätzliche LED-Leuchte auf, die dem Putzer sagt: Jetzt die Innenseiten, jetzt die Kauflächen usf. Kostenpunkt: 12,90 Uhr. Produziert wird übrigens in China. 3. Der Krimi-Macher, dein-krimi.de Guido Weiland tauscht einfach die Namen in einem Krimi aus und bietet so „personalisierte Krimis“ und „Romane“ an. Der Kunde wird zur Hauptfigur und kann sich entscheiden, ob er Mörder oder auch Opfer ist. Weiland verkauft mittlerweile angeblich bis zu 100 Romane im Monat. Kosten: zwischen 24,90 und 64,90 Euro je Exemplar. 4. Die Kleiderordnerin, mehr-spass-im-schrank.de Gitta Kleinesper inspiziert seit 2004 gemeinsam mit ihren Kunden die heimischen, überquellenden Kleiderschränke und bildet drei Haufen nach dem Motto: „Wegwerfen? Ja, Nein, Vielleicht.“ Nachher bringt sie neue Ordnung in den Schrank, auf dass nur Klamotten drin seien, die auch miteinander kombinierbar sind. Ihr bester Rat: „Was man zwei Jahre nicht getragen hat, kann man getrost wegwerfen.“ Und wenn was fehlt, geht Kleinesper mit den Kunden einkaufen. Kleinesper sagt: „Ich bin besser als jeder Spiegel.“ Kosten der Dienstleistung: Circa 60 Euro die Stunde. 5. Die Heimfriseurin, monis-info.de Monika Burkart ist gelernte Friseurin. Sie kommt, das ist die Idee, zu den Leuten nach Hause und schneidet im Bad und in der Küche. Herrenschnitt: 15 Euro. 6. Der Tiertransporter, kleintiertaxi-online.de Karl-Heinz Gerrmann fährt seit 2003 Tiere in die Tierpraxis, er geht mit ihnen Gassi oder legt auch Wundverbände an. Seine Homepage ist bemerkenswert, sein Dienst kostet bei Nutzung in und um Kaiserslautern etwa 10 Euro. 7. Die Senfmacherin, senfsalon.de

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Merit Schambach hat eines sonntags in der Sendung mit der Maus gesehen, wie Senf hergestellt wird. Sie lernte: Man kann fast alles in den Senf geben. Gemeinsam mit ihrem Mann zimmert sie sogar Kakao- oder Erdbeersenf und der Senfverkauf in Berlin-Kreuzberg boomt regelrecht. Ein Glas Bananensenf ist für zwei Euro zu haben, die Kunden melden sich sogar aus Frankreich. Schambach war übrigens vorher Fotografin, ihr Mann komponierte Opern. 8. Die Pflanzengießerin, pflanzensitter.de Isgard Kracht studierte 2003 Kunstgeschichte und dachte sich: Blumen gießen! Sie gründete mit einem Bekannten „Die Pflanzensitter“ und kümmert sich in Berlin um das häusliche Grüngut von Menschen, die verreisen. Kostenpunkt: 15 Euro am Tag, sechs Tage gibt’s für 80 Euro. Zitat von der Homepage: „Das Gießen erfolgt pflanzengerecht in den frühen Morgenstunden oder am Abend.“ 9. Die Schokobrunnenverleiherin, schokoladenfontaene.de Karin Habermann studierte Amerikanistik und Anglistik und bekam bei einem Amerika-Aufenthalt zum ersten Mal die Schokoladenfontäne zu Gesicht: flüssige Schokolade quillt aus einem Brunnen und fließt und fließt. Muss man nur noch Obststückchen eintauchen und schon gibt’s Erdbeeren mit Schokoüberzug. Die Fontänen gibt es zu kaufen und zu leihen – die Riesenfontäne kann man sich für 310 Euro netto am Tag aufs Buffet stellen. 10 kg belgische Kuvertüre inklusive. 10. Die Schuhputzer, shoe-service.de Karl-Gero Wendeborn studiert Volkswirtschaftslehre und gründete mit seinem Kumpel Alexander Philipp Annecke den Shoe Service. Sie putzen die Schuhe der Gäste am Hamburger Flughafen. In anderen Ländern ist diese Dienstleistung längst üblich, die beiden Studenten putzen seit 2004 auch am Flughafen München. Kostenpunkt: drei Euro für zwei Schuhe. In Hamburg übrigens putzte zu Beginn ein gebürtiger Afghane im Auftrag der Jungs – er verdiente etwa 1.500 Euro im Monat plus Trinkgeld.

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