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Samstag, 13. September: "Heute könnte ein glücklicher Tag sein"

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Bild: Suhrkamp Da haben wir diesen jungen Mann. Ein Student, man ahnt es, ohne große Ambitionen. Der steht auf, meist am Nachmittag, dann versucht er, sich an den vergangenen Abend zu erinnern. Welche Drogen, Frauen, Getränke er zu sich genommen hat. Wenn darüber der Tag noch nicht vergangen ist, geht er in ein Kaffeehaus oder spazieren, oder er sitzt nur so da. Dann ist Abend. Dann trifft er sich mit Freunden oder geht auf Vernissagen oder Parties. Dann ist er betrunken und / oder bekokst. Dann legt er sich schlafen. Dann ist ein neuer Tag. Der nicht anders abläuft als der vorhergegangene. Das geht so über ein Jahr beziehungsweise 188 Seiten. Und am Ende ist der Leser so schlau wie zu Beginn. Was war das denn jetzt bitte? Hatten wir nicht schon vor mindestens zwei Jahren abgemacht, dass damit jetzt endgültig Schluss ist? Mit Geschichten von verwöhnten Mittelstandsgören, die an selbst verursachtem Lebensüberdruss und geistiger Totalabsenz leiden? Oder ist diese Kunde noch nicht bis nach Österreich durchgedrungen? Wo der Autor, Xaver Bayer, 1977 in Wien geboren wurde. Weitere Informationen über ihn sind spärlich gesät: Studium der Philosophie und Germanistik, Mitinitiator des Internet-Projektes "Die Flut" und "Hermann-Lenz"-Stipendiat 2002. Und das prätentiöseste Autorenphoto seit langem. Die Ratlosigkeit, die den Leser überkommt, wird abgelöst von dem dringlichen Wunsch, aus dem Haus zu gehen und den nächsten Baum zu fällen, der auffindbar ist. Oder eine Wirtshausschlägerei anzuzetteln. Egal was, nur sinnvoll und kräftezehrend sollte es sein. "Heute könnte ein glücklicher Tag sein" , Xaver Bayers Debut, ist jetzt als Taschenbuch bei Suhrkamp erschienen und kostet 7,50 Euro.

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