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“Are students ready for a technology-rich world?” Diese Frage hat sich die OECD gestellt und gestern in Berlin einen gleichnamigen Bericht dazu vorgelegt. Fragestellungen der Studie: Wie gut sind für 15-jährige Schüler die Möglichkeiten, zu Hause und in der Schule einen Computer zu benutzen, wie nutzen sie Computer und welche Einstellung haben sie dazu? Und ganz besonders wichtig, sonst wäre es ja nicht die OECD: welchen Einfluss haben Computer auf die Leistung der Schüler in wichtigen Schulfächern? Wie immer, wenn die Worte Pisa und Deutschland fallen, sieht es nicht besonders rosig für die deutschen Schüler aus. Aus dem Bericht geht hervor, dass sich die deutschen Schüler zwar mit Computern gut auskennen, dass sie aber vor allem zu Hause genutzt werden, während die Anzahl an Computern in deutschen Schulen und damit auch ihre Nutzung dort ziemlich mager ist. In Deutschland sind viel weniger Schulen mit Computern ausgerüstet als in anderen Industrieländern. Genaugenommen folgen hinter Deutschland auf der Rangliste nur noch sechs Länder: Portugal, die Slowakei, Polen, Litauen, die Türkei und Serbien. Acht Schüler müssen sich hierzulande einen Computer teilen. Das sind drei mal so viele wie in Australien, den USA und Korea. Dementsprechend nutzen auch nur 23 Prozent der deutschen Schüler einen Schul-Computer. Damit liegt Deutschland gemeinsam mit Tunesien an letzter Stelle im OECD-Vergleich. Die Schulleitungen in Deutschland sehen laut Studie in der mangelnden Ausstattung allerdings kein Problem für den Unterricht. Das kann mehrere Gründe haben: Computer sind also entweder kein zentraler Bestandteil des Unterrichts oder die deutschen Rektoren sind sich weniger als die Lehrer in anderen Ländern darüber im Klaren, wie sehr Computer das Lernen fördern können. Aus der Studie geht nämlich hervor, dass gerade die Jugendlichen, die sich mit PCs auskennen und über gute Zugangsmöglichkeiten zu Hause verfügen, auch in den wichtigen Schulfächern besser abschneiden als ihre Mitschüler ohne Computerwissen. Die Mathe-Kenntnisse von Deutschen mit wenig Computererfahrung liegen zwischen denen von Schülern in Griechenland und der Türkei, während die Leistungen von Schülern mit viel Computererfahrung dem Niveau der Schweiz oder sogar dem der „Superbrains“ Kanada und Japan entsprechen. Denn anders als viele Kulturpessimisten glauben, ballern die 15-Jährigen nicht den ganzen Tag am PC irgendwelchen Orks die Köpfe weg oder daddeln planlos rum: Die Hälfte der Befragten gab an, vor allem Textverarbeitungsprogramme oder das Internet als Suchinstrument anzuwenden. Benachteiligt von der schlechten Ausstattung der deutschen Schulen mit Computern, sind also vor allem Kinder, deren Eltern sich keinen Computer leisten können. Auch Mädchen sind weniger mit Computern vertraut, wie die Studie ergab. Vor allem was Aufgaben wie Programmieren oder Multimedia-Präsentationen angeht sind die Unterschiede deutlich. Aber auch hier sind die Unterschiede in Deutschland wieder einmal größer als im OECD-Durchschnitt. Aber immerhin: die 15-jährigen Deutschen gehören zu der Gruppe mit den positivsten Einstellung zu Computern und trauen sich selbst in Sachen Computer auch viel zu.

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