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Schriftstellerin werden

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Dina Reis Dina Reis ist 19 und studiert in Heidelberg Jura. „Das ist der Kampfsport der Geisteswissenschaften“, sagt sie. Sonst ist ihre Leidenschaft das Schreiben. Und damit ist sie bei den „Treffen junger Autoren“ der Berliner Festspiele genau richtig. Vier Tage lang wird es nämlich nur um das eine gehen. Mit ihren Geschichten haben 20 junge Leute gewonnen: Workshops, Leseproben, Kritik von den Profis und jede Menge mit Texten zu experimentieren. Dieses Mal wollte Dina unbedingt dabei sein, nachdem sie im letzten Jahr den Anmeldeschluss verpasst hat. Mittendrin treffen die Gewinner auf die Teilnehmer von früher, die jetzt aus ihren Büchern lesen. Darunter bekannte Schriftstellerinnen wie Antje Rávic Strubel oder Kirsten Fuchs. Als diese 1997 am Wettbewerb teilnahm, war sie so alt wie Dina. In diesem Jahr ist ihr erstes Buch „Die Titanic und Herr Berg"“ erschienen. „Bis zur Absperrung“ heißt die Erzählung, mit der Dina gewonnen hat. Darin beschließt Protagonistin Paula sich aus dem Leben wegzusperren und mit allem aufzuhören, bis dann der Impuls kommt, der sie dazu bringt doch weiterzumachen. An Impulsen fehlt es Dina nicht. Sie freut sich schon, wenn ihr Text im Lektorat-Workshop richtig auseinandergenommen wird. Denn sie will Schriftstellerin werden und zwar ernsthaft. Was liest du gerade? „Drei Schwestern“ von Anton Tschechow im russischen Original. Was versprichst du dir von dem Treffen? Zu lernen. Alles ist professionell, größer und fordernder. Man liest seinen Text nicht vor 20 Leuten, sondern vor einem großen vollen Saal. Die anderen Autoren zu sehen, mit denen zu arbeiten, zu wissen, dass sie auch hier teilgenommen haben. Das ist total motivierend. Es macht Spaß. Es passiert was. Wow! Wann hast du die besten Ideen? Wenn ich gar keine Zeit dafür habe. Wenn ich eigentlich das BGB pauken muss. Dann setze ich mich an den Schreibtisch und haue in die Tasten. Die beste Kritik, die du je bekommen hast? Es gibt hilfreiche Kritik und nicht hilfreiche. Die wertvollste Kritik habe ich von Menschen bekommen, die mir zu meinem Text Fragen gestellt haben, die ich dann nicht beantworten konnte. Warum schreibst du? Dafür brauche ich keinen Grund. Spaß, die Lust zu schreiben, das ist für mich die Bedeutung vom Schreiben. Willst du Schriftstellerin werden? Ja, klar! Unbedingt. Fragt sich nur ob ich das hinkriege. Was tust du dafür? Alles. Ich schreibe und schreibe und schreibe. Ich will mich entwickeln, kapieren, was ich noch alles kann. Warum studierst du dann Jura? Zu streiten reizt mich. Es geht dabei auch um Argumente. Jura - das ist der Kampfsport der Geisteswissenschaften. Irgendwo geht es auch darum, den anderen zu überzeugen, dass man Recht hat. Ich wollte nicht Literatur studieren. Ich wollte etwas konkretes. Ein Gegengewicht. Literatur bleibt mein Ausgleich. Wann halten wir dein erstes Buch in den Händen? Ich glaube, dass dauert noch eine Weile. Ich fühl mich noch sehr unfertig. Was nimmst du von dem Treffen mit? Unglaublichen Ansporn und Erfahrungen. Inspiration von guten Texten, ohne Konkurrenzdenken. Das ist geil. Ich will am liebsten 20 Sachen auf einmal machen. Danach: Wie geht’s jetzt weiter? Ich will an dem Theaterstück, an dem ich schreibe, weiterarbeiten. Gerade arbeite ich am Monolog eines alten Bombenlegers. Das wird mich die nächsten Monate ganz schön beschäftigen. Ansonsten Flamenco und debattieren lernen, nackte Menschen zeichnen, einen Film drehen und ein bisschen Jura studieren. Vor allem aber rocken! Und was wünscht du dir als nächstes? Dass ich bald mein erstes Stück auf die Bühne bringen kann.

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