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Weiß, schwer, laut – eine Boombox soll das iPod-Phänomen nach Hause bringen

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Das rechteckige weiße Box mit den zwei Griffen sieht erst zunächst (teuflische Farbsymbolik!) federleicht aus, wie sie so auf dem Tisch steht. Aber wenn man das Biest mal hochheben will – ganz schön schwer. Der Gewicht kommt jedoch dem Klang zugute, denn im Gegensatz zu meinem alten Ghettoblaster klappert und schnarrt da nichts, selbst als die Bässe mal etwas schwerer wummern. Und das tun sie schnell, falls man ein wenig aufdreht, denn der kleine Kasten ist laut, laut, laut. So laut, dass ich es bei voller Lautstärke nur wenige Sekunden aushalte – was meine Nachbarn durch spontanes Vorbeibringen von Kuchen würdigen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ziemlich überraschend: Der Klang bleibt auch bei hohen Lautstärken sehr gut, als der Shuffle-Modus „If I Ever Feel Better“ von Phoenix hervorkramt, höre ich plötzlich Bassspuren, die vorher nie da waren. Und im Gegensatz zu alten Geräten vergleichbarer Größe, schafft es der iPod Hifi tatsächlich, den ganzen Raum mit seinem Klang auszufüllen. Von den anderen Lautsprechern, die für den iPod angeboten werden (u.a. von Altec Lansing, Logitech, etc.) und die ich bislang probegehört habe, konnte nur das rechteckige Bose Sounddock mithalten. Zumindest bei den MP3s, die in anständiger Qualität gerippt wurden, klingt beim ausgedehnten Testlauf alles erstaunlich klar und transparent. Einzig und allein Lieder wie „What A Waster“ von den Libertines kommen fast schon eine Spur zu makellos, sauber und crispy clean aus flachgelegten Box. Kein Scheppern nirgends. Von Badezimmer nach Küche und zurück Bei der Kunstharz-Chassis des iPod Hifi haben Apple-Chefdesigner Jonathan Ive und sein Team einmal mehr sehr gute Arbeit abgeliefert: Weiß, schwarz, glatt, gerade, schlicht, perfekt. Das Netzteil wurde ins Gehäuse integriert, so dass wirklich nur ein schlankes Kabel zur Steckdose führt. Die Frontverkleidung ist abnehmbar – ob man auf sichtbare Lautsprecher steht, oder das eher für ein schlimmes Relikt der Canton-Achtziger hält, ist freilich Geschmackssache. Was noch nett wäre: Eine Möglichkeit, den iPod flach in das Gerät hineinzulegen, anstatt es hochkant einzustecken. Denn so praktisch es ist, den iPod Hifi morgens ins Badezimmer, nachmittags neben den Schreibtisch und Abends in die Küche zu stellen – um den steil aufragenden eingesteckten MP3-Spieler macht man sich beim Rumräumen immer ein bisschen Sorgen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Weitere Kritikpunkte: Zunächst das beträchtliche Gewicht, das den iPod Hifi für den Einsatz am Strand, beim Picknick oder auf der Praktikantendemo eher zu einem Klotz auf der Schulter. Außerdem enttäuscht die Tatsache, dass sich der in die Boombox eingestöpselte iPod mit der Fernbedienung nicht komplett steuern lässt. Nur die Funktionen lauter/leiser und Lied vor/zurück tun es – die Menüsteuerung, Auswahl von Playlists oder ähnliches ist per Fernbedienung leider nicht möglich. Auch konnte ich keine Option finden, dem Gerät zu sagen, dass es den iPod nicht automatisch laden soll, wenn man ihn oben einsteckt. Grundsätzlich ist das Laden natürlich praktisch, aber wenn man mehrmals am Tag zwischen Kopfhörer- und Boxenbetrieb wechselt, wird der iPod ständig kurz ge- und wieder entladen, was die die Akkulebenszeit sicher nicht verlängert. Erfreulich hingegen: Die Boombox ist kompatibel zu allen iPods mit Dockanschluss – doch man braucht nicht mal ein Apple-Gerät, um die Membranen in Bewegung zu versetzen: Über einen regulären Audio-In-Anschluss (analog und optisch/digital) können Nostalgiker auch den alten Walkman anschließen oder E-Sportler ihre Playstation. Neben dem Netzkabel ist er auch über sechs Monobatterien (Typ D, sprich: die ganz dicken) zu betreiben. The end of the Stereoanlage as we know it? Ist der iPod Hifi nun die Steroanlage der Zukunft? Gut möglich, dass er es schaffen wird, die gute alte Schneider-Kompaktanlage aus den Kinder-, Wohn- und WG-Zimmern zu verdrängen. Gerade wenn wenig Platz ist (Wohnheim, Wetterstation, Campingbus) ist der iPod-Hifi nahezu unschlagbar. Mit einer richtigen Hifi-Anlage kann er es jedoch nicht ganz aufnehmen. Das ist eigentlich schade, denn die CD-Stapel, über die man stolpert, wenn man betrunken nach Hause kommt und unbedingt noch diesen herzerweichende Emo-Song hören will, würde man nicht recht vermissen. Obwohl ... wenn man sich anschaut, was für schöne CD-Regale es mittlerweile gibt (unten abgebildet: Spiteri von Habitat) – vielleicht doch.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Technische Daten: Höhe: 16,7 cm; Breite: 43,2 cm; Tiefe 17,5 cm Gewicht: 6,6 kg (ohne Batterien), 7,6 kg (mit Batterien) Speaker: Zwei 80-mm-Lautsprecher; ein 130-mm-Woofer Frequenzbereich: 53 Hz bis 16 kHz ± 3 dB Preis: 359 Euro Vorteile: + Sound + Größe + Design + Plug & Play + Lautstärke Nachteile: – Gewicht – Preis – Akku-Aufladung nicht abstellbar – Eingeschränkte Fernbedienungsfunktionen – etwas fragile iPod-Anbringung

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