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Zehn Fakten über: SO36

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Das SO36 in Berlin ist fast schon was wie eine Legende. Ein Schmelztiegel aus Punkkonzerten, Elektropartys, Schwulenbar, Orientaldisco und Untergrundtreff. Jetzt soll der Club in der Kreuzberger Oranienstraße geschlossen werden. Einem Nachbar wurde der Lärm zu viel. Mehrfach erstatte er Anzeige und Messungen des Umweltamts gaben ihm recht: Für ein Mischwohngebiet ist es zu laut. Seit März ist die Anlage verplombt. Aber auf Konzerte in Zimmerlautstärke will sich das SO36 nicht einlassen. „Wir sind laut und wir wollen es auch bleiben, nicht gegen, sondern mit unseren Nachbarn“, heißt es auf der Homepage. Die einzige Lösung: Eine Schallschutzmauer. Doch die 80.000 Euro, die die 25 Meter lange und sechs Meter hohe Wand vor der Außenseite kosten würde, übersteigen die Mittel des Vereins, der den Club betreibt, bei weitem. Die Zukunft ist ungewiss. Aber das SO36 hat schon Schlimmeres erlebt: 10 Fakten 1.Benannt ist das SO36 nach dem ehemaligen Postzustellbezirk Südost 36. 2.Die Halle begann 1861 als Biergarten. In den 30ern wurde daraus das „Kino am Heinrichplatz“, eines der ersten Lichtspielhäuser Berlins, nach dem Mauerbau ein Atelier, zwischenzeitlich ein Supermarkt. Zum „Mauerbaufestival“ 1978 entstand dann endlich eine Konzerthalle, in der Bands wie „Einstürzende Neubauten“ oder „Die tödliche Doris“ spielten. 3.Auch im SO36 ist das Rauchen verboten. 4.Die „Toten Hosen“ traten hier noch als Vorband der „Ärzte“ auf, die damals noch „Soilent Grün“ hießen. 5.Zwischenzeitlich wollte der damalige Clubchef Martin Kippenberger aus dem SO36 einen Edelclub machen. Die Punks protestierten – mit Erfolg. Eines Nachts stahlen sie die Konzertkasse, in der sich mehrere tausend Mark befanden, um gegen die „Konsumscheiße“ zu protestieren und Kippenberger gab auf

6.In den 80ern machte ein türkischer Pächter aus dem SO36 ein paar Monate lang einen Hochzeitssaal, das „Merhaba“. 7.1985 drehte Manfred Jelinski eine Dokumentation über die Punk- und Rockszene, die die Halle einige Jahre besetzte: „So war das SO36“ 8.Ende der 80er wurde das SO36 schon mal geräumt, auch da wegen Lärmbelästigung und „wilder Verhältnisse“ vor dem Club, 1990 konnte es jedoch wieder eröffnen. 9.Vor drei Wochen feierte das SO36 sein 30jähriges Bestehen – und damit ein Jahr zu spät. Aber durch die Streitereien um die Lärmbelästigung blieb davor keine Zeit für die Vorbereitungen. Am Eingang steht noch der Slogan: „30 Jahre SO36 – von A wie Urgestein bis Z wie Frischfleisch“. 10.Heute ist das SO36 ist der größte Ausbildungsbetrieb im Viertel. Zum Kollektiv, einem der letzten in Berlin, gehören 50 Menschen, alte, junge, schwul, lesbisch, mit Migrationshintergrund und ohne.

Text: sarah-stricker - Foto: Georg Slickers, wikipedia.de, Creative Commons

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