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Schulen, die Schule machen

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Ich kann mich noch gut an eine Gespräch mit Leona erinnern, in dem sie mir – damals fünf – den elementaren Unterschied zwischen Kindergartenkind und Schulmädchen, das sie bald sein würde, auseinandersetze. Nach Leonas Logik verhielt sich das so: Kindergartenkinder waren im weitesten Sinne so was wie Babys – also irgendwie gar nicht cool. Mit der Einschulung vollzog sich die wundersame Metamorphose vom Kind zum Mädchen und damit, das müsse doch auch mir klar sein, würde alles ganz anders. Besser, viel besser! Wirklich verstanden habe ich ihre Argumentation zwar bis heute nicht, und leider kann ich mich auch nicht mehr wirklich daran erinnern, wie es für mich war, eingeschult zu werden. Wenn ich mir aber alte Fotos ansehe, dann sehe ich da ein strahlendes kleines Persönchen, stolz wie sonst was mit einem heute grauenhaften, damals allerdings todschicken, "Scout"-Ranzen. Ich bin mir sicher, dass ich an diesem Tag glücklich war. Auch wenn sich mit den Jahren im Hinblick auf die Institution Schule vielleicht eher der Eindruck eingestellt hat, sie sei ein notwendiges Übel oder dergleichen – heute geht es ja um den Anfang. Hierzulande eine Selbstverständlichkeit, schließlich gibt es ja die Schulpflicht. Was aber, wenn man das Pech hat, in einem Land oder in sozialen Verhältnissen zu leben, wo dies eben nicht selbstverständlich, sondern eher die Ausnahme ist? In Indien zum Beispiel? Auch wenn Indien in den letzten Jahren in erster Linie als Gewinner der Globalisierung und aufstrebende Wirtschaftsmacht von sich reden machte – für Millionen von Menschen sind die Zustände alles andere als Zucker. Extreme Armut und damit einhergehend auch Kinderarbeit gehören zum Alltag von Millionen von Menschen. Bis vor einigen Jahrzehnten hatte dort außerdem die Kastenzugehörigkeit Auswirkungen auf ausnahmslos alle Lebensbereiche: Von der Berufs- und Partnerwahl bis hin zur gemeinsamen Einnahme von Mahlzeiten. Auch wenn die Zuordnung zu einer Kaste nicht zwingend etwas über „wohlhabend“ oder „arm“ aussagt und obwohl in Indien heute alle durch das Kastenwesen bedingten Benachteiligungen gesetzlich verboten sind, ist das Kastenwesen aus dem praktischen Leben nicht verschwunden. Neben der Kastenzugehörigkeit und den sozialen Verhältnissen kommt in Indien außerdem dem Geschlecht eine tragende Rolle zu, gerade im Hinblick auf "Zugang zu Bildung".

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Auch das Inkrafttreten der UN-Kinderrechtskonvention vor annähernd 30 Jahren, die über 190 Länder ratifiziert haben, ändert an dieser Tatsache nur wenig. Kindern wird zwar das Recht darauf zugesichert, in einer sicheren Umgebung ohne Diskriminierung zu leben, sie haben Anspruch auf Zugang zu sauberem Wasser, Nahrung, medizinischer Versorgung, Ausbildung und auf Mitsprache bei Entscheidungen, die ihr Wohlergehen betreffen – für weltweit mehr als 200 Millionen Kinder gestaltet sich die Realität nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) jedoch grundlegend anders: Sie sind Kinderarbeiter oder, noch schlimmer Kindersoldaten. Eine Chance auf Bildung für alle eröffnet beispielsweise AID INDIA, eine 1991 gegründete Freiwilligen-Bewegung, die sich in den Bereichen Bildung, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit engagiert. Die Organisation betreibt unter anderem zwei Vorschulen in Südindien. Diese Schulen werden nach den Grundsätzen der Gleichberechtigung aller Menschen und Gewaltlosigkeit geführt. Die Schulen stehen also Kindern aller Kasten, Religionen und Geschlechter offen. Um auch den Ärmsten eine Chance auf Bildung zu eröffnen, ist das Schuldgeld sehr niedrig angesetzt. Die kleinere Schule in Satankulam, im Staat Tamil Nadu, kann sich zurzeit noch nicht selbst finanzieren, auch wenn die Betreiber anstreben, dies innerhalb der nächsten 18 Monaten zu erreichen. [i] Um den Schulbetrieb inklusive Bezahlung der Lehrer und Schulmaterialien zu finanzieren, werden für den genannten Zeitraum von insgesamt 18 Monaten bis zur finanziellen Unabhängigkeit der Schule ca. 6000 indische Rupees/Monat benötigt, das sind ca. 100 Euro. Du kannst an die Schule spenden. es werden aber auch Volontäre für 2009 und Sachspenden gesucht: Wie Du Dich vor Ort engagieren oder Unterrichtsmaterial für die Vorschulen spenden kannst, erfährst Du ebenfalls auf RESET. Sowie Informationen zu den Themen Kinderarbeit und Kindersoldaten.[/i]

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