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Unser Städtetrip des Frühlings geht eindeutig nach Kopen­hagen. Die Stadt wird 2011 besser, strahlkräftiger, skandinavischer sein als Stockholm, wo sich die Street-Fotografen mittlerweile schon gegenseitig fotografieren müssen. Kopenhagen ist frisch, hat jede Menge alte Stadtviertel, die gerade erst wieder vom Ausgehvolk erschlossen werden, außerdem ar­­bei­ten dort derzeit die besten jungen Köche (im Noma und im Geranium), und das Kosmo­politen-Magazin Monocle wählt Kopen­hagen quasi dauernd zur zweit­­lebenswertesten Stadt der Welt. Hinter München. Und das kennen wir ja schon.
Durchgeknalltes Accessoire, das man von dort mitbringen kann: Das Noma verkauft unter der Theke ein Bio-T-Shirt mit dem Foto des Küchengehilfen Alieu, der wegen eines fehlenden Visums bei irgendeiner Preisverleihung nicht dabei sein durfte. So ein
Foto-T-Shirt sieht zwar immer noch aus wie CorelDraw und 1998, aber die Geschichte, die man dazu erzählen kann, ist nicht zu verachten, genau wie der Gutmenschfaktor und der Preis (47 Euro).

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Wer kein Spülershirt hat, könnte auf Partys von Portlandia erzählen, um sich interessant zu machen. Die Miniserie ist im Januar in den USA angelaufen und verarztet sämtliche Peinlichkeiten der 90er- Jahre, die sich in der Stadt Portland angeblich wie in einem Biotop erhalten haben. Ziemlich lustig, ziemlich zeitgeistig und für uns erst einmal nur im Internet unter ifc.com zu sehen. Modemäßig bedeutet der Portlandia-Hype: Mad Men-An­züge in den Schrank und ironische Firmenlogo-Shirts wieder aus der Kiste. Na danke. ++ Falls jemand nicht sicher ist: Auch weiterhin werden wir 2011 designverrückt sein und alles nur noch kaufen, weil und wenn es gut aussieht oder zumindest der Designer namentlich aufgedruckt ist. Inzwischen hat das auch der Lebensmittelhandel kapiert und ver­kauft uns guten Orangenkuchen in minimalistischer Verpackung.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Unsinn freilich (6 Euro, Magazin), trotzdem her damit schließlich wollen wir ja auch unbedingt für das Revival des Picknicks sorgen, und da passt der Dosenkuchen genauso gut auf die Decke wie der Must-Have-Bilderschmöker Take Ivy. Das wiederaufgelegte Mode-Bilderbuch aus den 60er-Jahren ist eine mustergültige Anleitung für diejenigen, die demnächst ein Elite-College an der Ostküste besuchen werden und stilistisch ein wenig unsicher sind.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Einen noch besseren Geschmack als die Skandinavier und Ostküstenstudenten haben ja naturgemäß nur die Japaner, allerdings ist deren Zeug deutlich schwerer zu kriegen. (Liebe Japaner, bitte erwägt doch zumindest mal den Versand nach Europa das ist der Kontinent, den ihr früher so gern fotografiert habt!) Das dortige H & M heißt Uniqlo und ist wesentlich fantastischer, nicht zuletzt weil Jil Sander Hand an die schlichten Pullover, Hosen und Hemden legt. Onlinebestellung geht aber leider nicht, und bis der erste Flagshipstore in U-Bahn-Nähe aufmacht, dauerts noch. Also entweder von USA-Reisenden die fantastische Frühlingskollektion komplett mitbringen lassen oder aber in London vorbeifahren gleich neben Harrods ist der Laden. Wegen der superschlichten Aufmachung ist er allerdings leicht zu verfehlen. ++  Was eigentlich sagt die Guerilla-Gardening-Bewegung dazu, dass dieses Jahr weder Augenbrauen noch Schamhaare gestutzt werden (siehe American Apparel und Leighton Meester)? Schleudert sie uns auch diesen Frühling wieder Seedbombs in unser Lieblings­kunstgetränk Schweppes Russian Wild Berry? Schicker fänden wir ja, wenn sich stattdessen diese Papierblumen durchsetzten, für die man nicht mal einen klitzekleinen grünen Daumen braucht.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Übrigens: Was man sich beim Augenbrauen-Rasieren spart, das kann man nutzen, um mal wieder ins Kino zu gehen und dabei hundertprozentig Natalie Portman zu treffen. Das Über-Mädchen ist in diesem Jahr Dauerleinwandgast, und dagegen haben wir überhaupt nichts. Auch nicht gegen die vier Millionen Pferdeschwanzmädchen, die sich schätzungsweise als Folge an ihr abarbeiten werden. ++ Als Mann sollte man zum Frühsommer hin übrigens möglichst aussehen wie Ryan Gosling, also eine Mischung aus Jake Gyllenhaal und Julian Assange sein. Dann bekommt man vielleicht auch von Fans eigene Tumblr-Blogs gewidmet, wie den lustigen fuckyeah-ryangosling.tumblr.com, den wir derzeit jeden Morgen als Erstes checken. Hat tumblr.com vielleicht auch einen Gehilfen auf dem T-Shirt? Würden wir ja sofort anziehen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Dieser Text ist im Magazin jetzt - Schule&Job der "Süddeutschen Zeitung" erschienen. Eine Übersicht der Texte aus dem Heft findest du im Label Schule_und_Job.

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