Die Globalisierung ist nicht aufzuhalten, man kann es hören. Früher, viel früher waren es einmal Tocotronic, deren Uneinverstandensein der Soundtrack einer unwohlen Jugendbewegung war. Weil sich von Lowtzow et al. allerdings in Avantgarde und Kapitulation üben, hören die Unzufriedenen lieber José-Manuel Thomas Arthur Chao, den großen Globalisierer, Eklektizismuskasper und Barde der romantisierten Revolution. Unter dem Namen Manu Chao hat der schon 45-Jährige seit gut zehn Jahren Erfolg mit seiner genehmen, Mestizo genannten Mischpoke aus Rock, Rap, Ska, Reggae, französischen Chansons, Salsa, Flamenco, algerischem Raï, sowie traditionellen Musikstilen Afrikas und Lateinamerikas. Mit Hang zur Häme könnte man sagen, dass Manu Chao sich vom Besten der Kulturen der Welt bedient und alles recht ungehemmt zusammenmischt.
Das aber tut seinem Erfolg keinen Abbruch, im Gegenteil. Das Romantische der nicht-westlichen Kulturen, das Romantische des vermeintlich Revolutionären, das Romantische des Zeltlagers, des Teilens von Wolldecken, Armyparkas und Palitüchern, das ergänzt Manu Chao einfach sehr passend. Auch das neue Stück Rainin’ in Paradize, das Manu Chao dieser Tage für alle - und zwar umsonst! - zur Verfügung stellt klampft, tänzelt im Offbeat verliert sich in verspielten Percussions und singt "Weine nicht, wenn der Regen fällt, Heiligendamm, damm-damm". Der ideale Soundtrack also, wenn es draußen doch regnet und die Welt auch sonst total kalt und total gemein ist.
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