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Sandwich-Kolumne: Die Abwesenheit von Brotrinde macht vieles besser

Foto: Juri Gottschall

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Es mag manchen nicht immer präsent sein, aber auch Sandwiches, Panini, Tramezzini, beziehungsweise belegte Brote aller Art sind eine Wissenschaft. Das weiß jedes Kind, dessen Eltern die Butter nie gleichmäßig über beide Pausenbrotscheiben verteilt haben, insbesondere nicht über die Rinde, weil sie dachten: Pausenbrot ist Pausenbrot, Hauptsache vorhanden. Dem ist nicht so. Nie gewesen.

Deshalb widmen wir dem Sandwich, dem Panino, dem Tramezzino und anderen belegten Broten nun eine eigene Rubrik. Und nennen sie der Einfachheit halber die Sandwich-Kolumne.

Brotrinde. Sprechen wir zuerst über Brotrinde. Hier gilt die Regel: Entweder knusprig oder gar keine. Das weiß ich, seit ich bei Bewusstsein bin. Leider haben mich schon damals nur meine Geschwister verstanden. Und alle anderen Kinder. Die erlösende Erkenntnis kam später: Es gibt Erwachsene, die das verstehen. Sie wohnen in Italien.

Sie haben Unternehmen gegründet, die Weißbrot ohne Rinde verkaufen. Weil sie wissen, dass die Abwesenheit von Rinde vieles besser macht. Auch genannt werden Sandwiches ohne Rinde in Italien: Tramezzini. Ein Tramezzino zeichnet sich dadurch aus, dass es aus einem in der Mitte halbierten (daher auch der Name) Toastbrot ohne Rinde gemacht ist, aber nicht getoastet wird, dass es durch die Halbierung dreieckig ist und dass oftmals ein Zahnstocher in seiner Mitte steckt. Der Anblick von Tramezzini löst eine kompendiumfüllende Assoziationskette italienischer Sommererinnerungen in mir aus. Snack-Bar-Schilder. Palmen. Sand in der Unterhose. Surrende Getränkeautomaten mit Tonic-Water in Dosen. Fantasie-Englisch sprechen mit anderen Urlaubskindern. Und so weiter.

Beginnen wir die Kolumne also mit einem Tramezzino, und zwar mit dem einfachsten und, bei aller Skepsis gegenüber Superlativen, möglicherweise auch dem besten: Jenem, das nur mit Tomaten, Mozzarella und Basilikum belegt ist.

Die süß-säuerlich fruchtige Tomate, der milchig-fettige Mozzarella, das würzige Basilikum. Reicht völlig aus, wenn alles von herausragender Qualität ist. In Zeiten, in denen jede Eissorte mindestens aus drei Geschmacksrichtungen besteht, ist das durchaus eine aufregende Erkenntnis.

Tomaten nie im Kühlschrank aufbewahren, der Mozzarella sollte Zimmertemperatur haben

Zur Tat geschritten: Zutaten zurecht legen. Tramezzini-Brot gibt es mittlerweile auch in Deutschland, leider oft nur in den größeren, sehr gut sortierten Supermärkten. Wer es nicht kriegt, schneidet halt von einem kissenweichen American Toastbrot die Rinde ab und verwendet sie später in Semmelknödeln oder brät sie in der Pfanne zu Croutons für einen Salat.

Die Tomaten sowieso nie im Kühlschrank aufbewahren, und der Mozzarella sollte auch Zimmertemperatur haben, wenn man mit dem Belegen beginnt. Die Tomaten unbedingt in kleine Würfel schneiden und nicht in Scheiben. Das verhindert, dass sie bei jedem Bissen im Ganzen aus dem Tramezzino rutschen und die schöne, sich so elegant ergänzende Dreifaltigkeit des Belags im letzten Teil des Brotes nicht mehr aufgeht. Die beim Tomatenschneiden austretende Flüssigkeit vorsichtig abgießen, damit das Brot nicht verwässert. Den Mozzarella in kleine Stücke reißen und die dabei austretende Milch ebenfalls abgießen.

Auch für das Basilikum empfiehlt sich ein Trick: Es schmiegt sich noch besser an alle Zutaten, wenn man es nicht einfach so in zerrissenen Blättern über Mozzarella und Tomate legt, sondern zu einer Paste verarbeitet, die man gleichmäßig über die Brotscheiben streicht. Blätter also mit etwas ausgezeichnetem Olivenöl und frisch geriebenem Parmesan vorsichtig mixen (darauf achten, dass die Paste durch die Rotation des Mixers nicht heiß wird, sonst wird das Basilikum dunkel und bitter) oder lieber mörsern beziehungsweise feinstens mit dem scharfen Messer schneiden. Ergibt eine Art Pesto light, Pinienkerne und Knoblauch wären hier zwar nicht unbedingt verkehrt, aber für den Genuss des puren Tomate-Mozzarella-Geschmacks doch zu dominant.

Gleichmäßig auf dem Tramezzino verteilen, unbedingt quer halbieren, so dass zwei Dreiecke entstehen. Mit kaltem Zitroneneistee, Cola oder Tonic-Water servieren. Das einzige, worauf es jetzt noch ankommt, ist natürlich, dass alle Getränke direkt aus der Dose eingenommen werden.

Dieser Text ist zuerst im Splendido-Magazin erschienen, einem der Blogs, mit denen wir kooperieren. Splendido ist ein Blog über Esskultur, Kochen und die Suche nach guten Lebensmitteln. In München und überall anders.

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