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Die Belstaff-Jacke

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Seit einem Jahr schon hängen sie von allen maßgeblichen Hollywood-Schultern und jetzt werden Belstaff-Jacken langsam auch hier in auffälliger Konzentration durch U-Bahnen und Supermarkttüren getragen. Der Trend ist auf der Straße und die Belstaff ist ein absoluter Produktstar. Sie vereint mustergültig alles, was aus einem Ding eine Ikone macht. Die Belstaff hat Geschichte, sie hat eingeschworene Fans, sie braucht keine Werbekampagne, sie ist exklusiv und vor allem: Sie sieht an jedem gut aus. Seit 1924 stellt die Firma Funktionskleidung für Motorradfahrer her. 1924 bedeutete Funktionskleidung: mit Öl beschichtete Baumwolle. Das funktionierte gut gegen Staub und Wind und Lawrence von Arabien kaufte eine und später fuhr Che Guevara quer durch Südamerika, bekleidet mit einer Belstaff. Zur Kollektion gesellten sich Lederjacken für Piloten, mit hervorragenden Abnutz-Qualitäten. Trotz prominenter Kunden kümmerte das Unternehmen als Nischenbekleider durch die Jahrzehnte und stand kurz vor dem Bankrott, als ein Italiener kam und es Anfang der Neunziger behutsam für den Modemarkt aufbereitete. Das geschah zum Glück ohne die Produktion der aufwändig gefertigten Jacken und Taschen nach China zu verlegen und ohne die schlichte (und lässige) Funktionalität im Fashion-Mixer zu zerstören. Immer noch kommt jede Belstaff aus Italien, immer noch übersteht sie eine Südamerikareise und mittlere Guerillakämpfe ohne Schaden. Diese teuren Jacken kleiden unverschämt gut, weil ihr Schnitt stets motorradgemäß körpernah und dynamisch knapp ist, dabei aber nie auch nur annähernd an das erinnert, was hiesige Motorradfahrer auf der Raststätte "Vogtland Süd" zur Schau tragen. Die Belstaff ist vielmehr die Barbour-Jacke des Rebellen. In dem Film „Aviator“ spazierte Leonardo DiCaprio damit an brennenden Flugzeugwracks vorbei, Tom Cruise trägt eine in „Krieg der Welten“ und „Mission Impossible 3“ wurde nahezu komplett von Belstaff eingekleidet. Irgendwie also muss die Ritterrüstung des modernen Menschen am Arm das kleine Belstaff-Logo haben und selbst Britney Spears sieht in ihrer mutig aus. Für die große Hollywoodresonanz ihrer Klamotten bezahlt die Firma angeblich nichts. Sie verschenkt höchstens mal eine Jacke an George Clooney, der sie zum Dank dann fast eine halbes Jahr nicht mehr auszieht. Dass sie nun auch hier in den Herrenabteilungen der Markenkaufhäuser hängt und einem nicht mehr nur per Schwertschlag verliehen wird, kratzt etwas am Mythos der Belstaff. Aber Kratzer steckt sie ganz gut weg. Bild: belstaff.net

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