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Der Sonnenkönig

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Der Mann, der die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in die Wüste geholt hat, gewährt einen Einblick in sein Reich. Mohamed Bin Hammam lebt in Doha, der Hauptstadt Katars, einer geteilten Stadt: auf der einen Seite die schmalen Hotels, kleinen Läden und Kaffeehäuser, umrahmt von kariösem Altstadtgemäuer, auf der anderen Seite die Glas- und Metalltürme des Büroviertels Al- Dafna, die sich im türkisfarbenen Meer spiegeln und zur Hälfte leer stehen. Dazwischen eine beachtlich frequentierte Kamelweide und ein riesiger Parkplatz. 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Im pyramidenförmigen »Sheraton«-Hotel, direkt am Persischen Golf, hat Bin Hammam einen Raum gemietet sowie einen Kameramann, der seinen Auftritt für seine persönliche Website dokumentiert. Ein Stativ hätte es auch getan, Katars oberster Fußballfunktionär kommt in neunzig Gesprächsminuten mit einem Dauerlächeln aus und bewegt sich sparsam; hin und wieder streicht er die schneeweiße Kufiya, sein Kopftuch, zurecht. Emotionen zeigt Bin Hammam, der am 1. Juni als Kandidat für die Wahl des Fifa-Präsidenten antritt, eigentlich nur bei einer Frage: Worauf spielte sein Rivale Sepp Blatter an, der amtierende Fifa-Präsident, als er im März im Schweizer Fernsehen bezweifelte, dass Bin Hammam am Ende überhaupt gegen ihn kandidieren werde? »Fragen Sie Herrn Blatter, was er da gemeint hat«, zischt Bin Hammam. Später, ohne Kamera, entlädt sich sein ganzer Zorn: Blatter habe bei Hamad Bin Chalifa Al-Thani gegen ihn intrigiert. Der Emir von Katar sollte Bin Hammam seine Bewerbung ausreden. 

Blatter weiß nur zu gut: Fußball und Katar ist ein sensibles Thema. Mit dem WM-Zuschlag geriet das Land weltweit in die Kritik: Was zur Hölle will dieser schwarzwaldgroße Wüstensprengel ohne echten Fußballbetrieb mit unserem globalen WM-Fest? Wie haben die superreichen Ölscheichs wohl die korrupten Funktionäre der Fifa überzeugt?

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