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Wie viel Europa spürst du noch?

Collage: Daniela Rudolf

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Die Idee eines gemeinsamen Europas klingt reizvoll – sie klingt nach Nähe, Freundschaft und Mitgefühl. Ein Bollwerk gegen Kriege, eine Union, die für Solidarität und offene Grenzen steht. Eigentlich. Denn machen wir uns nichts vor. Im Moment ist die Lage der Europäischen Union fürchterlich. Der Umgang mit den Flüchtlingen zeigt, dass es mit der Solidarität zwischen Slowaken und Spaniern, Finnen und Griechen, Deutschen und Österreichern nicht weit her ist. 

Einen Verteilungsschlüssel für Flüchtlinge innerhalb der EU gibt es nach wie vor nicht, die skandinavischen Länder wollen immer weniger Menschen aufnehmen. Ungarn hat einen Zaun gebaut, Tschechien hat einen Zaun gebaut, Österreich will einen Zaun am Brenner bauen. Jetzt drohen Länder sogar mit einer Sperrung der Balkan-Route. Europa schottet sich ab, das Misstrauen ist groß – und das wird auch im Kleinen spürbar:

Wer von Salzburg nach München fährt, muss vor dem Zustieg plötzlich seinen Ausweis zeigen, auch die französische Bahngesellschaft SNCF erinnert Reisende in einem Schreiben freundlich daran, bitte ein Ausweisdokument mitzuführen. An den deutschen und österreichischen Grenzübergängen dauert es schon mal Stunden länger. Wegen Passkontrollen.  

Die Idee eines gemeinsamen Europas, das so oft gepriesene Wir-Gefühl – das alles bröckelt, die EU droht zu einem Flickenteppich der Interessen zu werden. Nur spüren wir das wohl erst jetzt: wenn wir ohne Ausweis nicht mehr von A nach B kommen oder ewig im Stau stehen. Erst dann schleicht sich plötzlich die Erkenntnis ein: Schon ziemlich gut, diese EU. So, wie man den Wert einer Sache eben oft erst erkennt, wenn sie gefährdet ist.

Deshalb die Tagesfrage: Wie steht es um dein Europa-Gefühl? Wie viel EU spürst du noch? Diskutiere mit uns! 

 

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