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Das Freunde-fürs-Leben-Foto

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„When five teenagers sat down and posed for a picture at Copco Lake in 1982, they didn't plan on making it a tradition. But that's what it became. Every five years for the past three decades, John Wardlaw, John Dickson, Mark Rumer, Dallas Burney and John Molony have been meeting at the California lake and taking the same photo.“  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Wo steht das denn?
Am Wochenende machte der US-Nachrichtensender CNN die Geschichte und die Bilderserie der fünf Freunde online und im Fernsehen bei CNN Live öffentlich. Mehr als 24.000 Menschen haben den Artikel inzwischen via Facebook weiterempfohlen. Die Freunde präsentieren ihre Fotogalerie außerdem auf ihren Blogs fiveyearphotos.com und copcolake.com und auf Facebook unter dem Namen „Five Year Photos - Copco Lake“.  

Und was steckt dahinter?  
Im Jahr 1982 machten fünf Teenager aus Santa Barbara in Kalifornien zusammen Urlaub. Mit dem Selbstauslöser einer 35-Millimeter-Kamera schossen die damals 19-Jährigen ein Gruppenfoto von sich. Da wussten sie noch nicht, dass sie dieses Foto ihr Leben lang begleiten und sie nun - gut 30 Jahre später - sogar ein wenig berühmt machen würde. Inzwischen sind aus den halbstarken Jungs John Wardlaw, John Dickson, Mark Rumer, Dallas Burney und John Molony erwachsene Männer geworden, die über die Jahre mehrmals ihre Berufe und ihre Frauen gewechselt haben. Was aber im Laufe der Zeit blieb, ist die Freundschaft der Fünf und die gemeinsamen Urlaube am Copco Lake. 

Seit ihrem ersten Urlaubsschnappschuss im Jahr 1982 treffen sich die Männer alle fünf Jahre wieder und verbringen ihre Ferien zusammen. Jedes Mal schießen sie auch wieder das gleiche Foto von sich an demselben Ort - auf der Terrasse  des Sommerhauses von Wardlaws Eltern. Hier und da variieren die Accessoires auf den sieben Fotos und die Haarschnitte.  Natürlich ist auch der Reifeprozess der Fünf nicht zu übersehen. „Man kann uns dabei zusehen, wie wir Haare lassen und die Stirn immer kahler wird, wie wir abwechselnd zunehmen, abnehmen und dann wieder zunehmen“, schreibt Dickson auf seiner Homepage. „Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, die Fotos besser mit angezogenen T-Shirts zu machen.“

Als Betrachter nähert man sich den sieben Bildern mit einer gehörigen Portion Respekt vor dem Älterwerden. Am Ende wirken sie aber regelrecht beruhigend, zeigt sich doch der körperliche Verfall nur durch genaues Hinsehen und meist nicht von Bild zu Bild. Lediglich der Jahrtausendwechsel scheint den Freunden, den Bildern aus 1997 und 2002 zu urteilen, nicht ganz so gut bekommen zu haben. Bis zum Ende ihrer Tage wollen die Fünf an ihrem Ritual festhalten: ein gemeinsames Ferien-Foto alle fünf Jahre, „bis nur noch einer von uns seine Pose einnimmt. Vielleicht noch länger, wenn jemand anderes die leere Bank für uns fotografiert“, schreibt Dickson.

Aufgrund ihres Bekanntheitsgrades dürfte ein solcher Jemand schnell gefunden sein, zahlreiche Blogs, lokale Zeitungen und Fernsehsender haben schon über die fünf Freunde berichtet. CNN ruft anschließend  dazu auf, in ihrem Community-Bereich eigene Fotoserien zu veröffentlichen. 38 private Bildergalerien sind bereits online. Andrew Bennett aus Texas hat sich zum Beispiel im Handstand vor berühmten Wahrzeichen ablichten lassen, auf der Chinesischen Mauer oder vor dem Eiffelturm. Charles Rose aus Rochester im US-Bundesstaat New York macht seit 20 Jahren jeden Tag ein Foto von sich und seiner Frau, mit und ohne Freunde, zu Hause oder im Urlaub in Ägypten. Auf die Frage, was er daraus gelernt hat, schreibt er: „Man trägt ziemlich oft dieselben Klamotten.“

Text: kristina-machalke - Screenshot: Facebook.com/FiveYearPhoto, Fotos: John Wardlaw

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