Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Der große Frust mit Mitte 30

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Angestrichen:  
"People in their late 20s to early 40s tend to report lower levels of job satisfaction and higher levels of emotional exhaustion than other age groups."

Wo steht das? 
Im Wissenschaftsblog des New York Magazine, Science of Us.

Worum geht es?
30 zu werden ist eigentlich ziemlich toll: Die größten Dummheiten hat man hinter sich und der soziale Druck nimmt extrem ab, weil man erkannt hat, dass man sich nur mit Menschen abgeben sollte, die einem gut tun. Man hat im Idealfall die Selbstfindungsphase abgeschlossen und ist endgültig erwachsen. Die Ehrfurcht vor den Erwachsenen hat sich in Luft aufgelöst, weil man jetzt aus eigener Erfahrung weiß, wie wenig diese Leute wirklich drauf haben.

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Allerdings kann es in diesem Alter auch ziemlich stressig werden:
Viele Menschen erleben in den Jahren zwischen 30 und 40 einige der größten Meilensteine ihres Lebens: Sie finden einen Partner fürs Leben (oder zumindest für etwas ziemlich Ernstes), sie bekommen Kinder und sie stellen die Weichen im Job. Nicht umsonst werden die Jahre zwischen 30 und 40 „die Rush-Hour des Lebens“ genannt. Und weil Frauen das biologische Manko einer eingeschränkten Fruchtbarkeit haben, sind sie von dieser „Rush Hour“ noch mehr betroffen, als Männer. Und das ist ganz schön anstrengend.  
Angesichts dieser stressigen Situation kann man schon mal schlechte Laune bekommen. Jetzt wurde von der Wissenschaft offiziell bestätigt, dass die Zeit zwischen 30 und 40 ziemlich nervt. Genauer gesagt: Die Arbeit. Es gibt tatsächlich einen direkten Zusammenhang zwischen dem Alter und der Zufriedenheit im Job. Und die nimmt massiv ab, sobald man 30 wird.  

Für die Unzufriedenheit der 30-jährigen gibt es vor allem zwei Gründe:  
Zum einen geht uns in dieser Periode die Zeit aus. Wer kleine Kinder hat und einen Job, der hat kaum mehr Zeit für etwas anderes. Die meisten schaffen es gerade noch so, ihre wichtigsten Sozialkontakte zu pflegen, aber das war es dann auch schon. Im Gegensatz zu Berufsanfängern: Die sind ganz wild darauf, ihr soziales und berufliches Netzwerk auszubauen und pflegen ihre Kontakte sehr, was sich auch auf ihre Zufriedenheit auswirkt. Wer aber vor lauter Verpflichtungen im privaten und beruflichen Umfeld permanent von einem schlechten Gewissen geplagt ist, der bringt kaum noch Energie dafür auf, sein berufliches Netzwerk weiter auszubauen.  

Zum anderen werden in dieser Zeit auch die entscheidenden Schritte zum beruflichen Aufstieg getan. Und es ist der Stimmung nicht besonders förderlich, wenn man sich mit seinen Kollegen um die wenigen Karriere-Posten keilen muss. In ihren Untersuchungen gaben die Forscher an, dass in dieser Zeitspanne die Menschen ganz besonders darunter leiden, keinerlei Unterstützung von ihren Kollegen zu bekommen.  
Diese Untersuchungsergebnisse gehen durch sämtliche Arbeitsschichten: Unabhängig von Geschlecht, Ausbildungsgrad und Job herrscht zwischen 30 und 40 der große Frust.  

Das sind keine besonders rosigen Aussichten. Doch die gute Nachricht ist: Ab vierzig werden wir wieder glücklicher mit unserer Arbeit und mit 50 erreichen wir sogar den Peak unserer Job-Zufriedenheit.

Text: christina-waechter - Bild:kallejipp - photocase.de

  • teilen
  • schließen