Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Der letzte Käsekuchen, Pinki

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Angestrichen: Ick sitze hier und esse Klops. Uff eenmal klopps. Ick kieke, staune, wundre mir; uff eenmal jeht se uff, de Tür: Nanu, denk ick, ick denk, nanu! Jetzt is se uff, erst war se zu. Ick jehe raus und kieke, und wer steht draußen? – Icke! Wo steht das denn? Im letzten – und leider wohl auch finalen – Buch von Friedrich Karl Waechter, „Vollmond“. Denn im letzten Jahr, am 15. September ist mit ihm einer der größten Zeichner, Karikaturisten, Autoren und Cartoonisten an Lungenkrebs gestorben. Waechter war von 1962 an Layout-Chef bei Pardon und gründete später als Mitglied der „Neuen Frankfurter Schule“ (weitere Mitglieder u. a. Robert Gernhardt, Eckhard Henscheid, F.W. Bernstein, Chlodwig Poth) 1979 die Titanic. Die bekanntesten Bilder Waechters sind wahrscheinlich die Kopf stehende Gans im Schuh („Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein“) und das besoffen an einem Hochhaus vorbeiwankende Schwein Pinki, das lautstark mehrmals „Käsekuchen“ fordert und auch erhält. Aber nicht nur durch seine Zeichnungen ist Waechter bekannt. So schrieb er insgesamt über 70 Stücke und Miniaturen fürs Kindertheater. In „Vollmond“ nun greift Waechter die obigen bekannten (und auch von der Band Band Blumfeld in "Verstärker" adaptierten) Zeilen eines unbekannten Berliner Dichters auf - und dichtet sie fort. Die Klops-essende Hauptfigur rutscht aus und nimmt er in der „Matschepampe“ vor seiner Tür Schwung aus, bis er „wien Düsenjet durchs Paradies“ Richtung Mond unterwegs ist. Erst da erkennt er, woher der Klops an seiner Tür kam und macht sich schleunigst wieder auf nach Hause, damit „nu allet scheen“ wird. Die Mondfahrt des Kloppsessers, illustriert und beschrieben von F. K. Waechter macht einen einerseits traurig darüber, daß Waechter mit nicht einmal 70 Jahren schon gestorben ist. Andererseits bringt es einen dazu, sich noch einmal durch alte Bücherberge zu kämpfen – auf der Suche nach weiteren Waechter-Klopsen bzw. Büchern. Steht im Bücherregal zwischen: Brülle ich zum Fenster raus und F. K. Waechter. Beide von Friedrich Karl Waechter. Vollmond von Friedrich Karl Waechter. 37 Seiten, 12.90 €. Erschienen im Diogenes Verlag.

  • teilen
  • schließen