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Ein Glücksindex zum Selberbasteln

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There is more to life than the cold numbers of GDP and economic statistics – This Index allows you to compare well-being across countries, based on 11 topics the OECD has identified as essential, in the areas of material living conditions and quality of life.  

Wo steht das?
Auf oecdbetterlifeindex.org, einem neuen interaktiven Tool der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Seite erlaubt es dem Nutzer, selbst eine Art Glücksindex zu mixen und die 34 Mitgliedsstaaten der OECD zu vergleichen. Aus elf Bereichen, die die OECD als wesentlich für das Wohlbefinden der Menschen betrachtet, lässt sich eine solche Maßzahl zusammenmischen. Wer zum Beispiel meint, dass eine intakte Umwelt und das Bildungssystem für ein gutes Leben wichtiger sind als ein hohes Einkommen oder eine effiziente Regierungspolitik, kann diese Punkte stärker gewichten und sofort sehen, wie sich die Rangfolge der Länder verändert.    

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Was hat es damit auf sich?
Wenn Wirtschaftswissenschaftler den Wohlstand eines Landes messen, benutzen sie das so genannte Bruttoinlandsprodukt, das BIP, oder wie es auf Englisch heißt: Gross Domestic Product, kurz GDP. Dahinter verbirgt sich die Summe aller Güter und Dienstleistungen, die innerhalb eines bestimmten Zeitraumes in einem Land produziert und verkauft worden sind. Der Blick auf diesen riesigen Warenberg ist die einfachste und verständlichste Form, um Wohlstand zu messen. Deswegen wird sich so schnell auch kein seriöser Ökonom von dieser Maßzahl verabschieden, sie hat sich alles in allem bewährt. Trotzdem hat sie Mängel. Dienste, die keinen Geldwert haben wie etwa Hausarbeit oder Ehrenämter, fließen nicht in das BIP ein, obwohl sie zweifellos zu einem guten Leben beitragen. Und wenn nach einer Naturkatastrophe ganze Städte neu aufgebaut werden müssen, steigt das BIP, obwohl es vielen Menschen eigentlich schlechter geht.
Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hat deswegen 2008 eine Expertenkommission unter Vorsitz des Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz beauftragt, ein alternatives Wohlstandsmaß zu entwickeln. Seit Januar sucht auch eine Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages nach neuen Wohlstandsmaßen. Mit ihrem Tool will die OECD die Debatte voranbringen. Eines wird dabei ziemlich schnell deutlich: In einer simplen Maßzahl lässt sich die Lebensqualität in einem Land wohl nicht erfassen. Man kann sich nun einmal darüber streiten, welcher der elf Punkte wichtiger ist. Und das OECD-Tool nutzt nur Durchschnittswerte. Studien deuten aber darauf hin, dass auch Verteilungsfragen wichtig sind und extrem ungleiche Lebensbedingungen der gesamten Gesellschaft schaden. Wenn einige in Villen und andere in Bruchbuden leben, sich einige die besten Ärzte leisten können und andere nicht, einige viel haben und andere ganz wenig, geht es allen schlechter - auch den Reichen. Wollte man auch diesen Umstand in einer einfachen Zahl berücksichtigen, wird es natürlich richtig kompliziert.    

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