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Angestrichen In einer kurzen Diskussion mit einer guten Freundin entfiel meinem losen Mundwerk doch glatt der Satz “Der BH ist die Burka der westlich sozialisierten Welt” - Natürlich ist das weder vergleichbar, angebracht oder pc, sondern schlicht polemisch, aber im Grunde genommen wird von Frauen erwartet, ihre Brust ausreichend zu bedecken, während Männer ihre T-Shirts ausziehen, sobald es warm ist. Ihnen sei ein gebräunter Körper gegönnt, ich hätte allerdings auch gern einen. Und zwar ohne weiße Stellen oder Strafanzeige. Wo steht das denn? Im Blog des Missy Magazins. Neue Feministinnen werden nicht müde, Männer darauf hinzuweisen, dass auch sie von emanzipierten Frauen profitieren: Der Sex werde besser, die Kommunikation und der Druck, der durch Rollenvorstellungen entstehe, vermindere sich, wenn mehr Gleichheit zwischen den Geschlechtern besteht. In der stereotypen Geschlechterdebatte folgt sogleich die Frage: Wie gleich sind Frauen und Männer? Und: Sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sozialer oder biologischer Natur? Wissenschaftliche Erkenntnisse legen nahe, dass es sich bei der Kategorie „Geschlecht“ um eine soziale Konstruktion handelt. Was „männlich“ und was „weiblich“ bestimmt viel mehr die Gesellschaft als die Hormone.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

An einem gewissen Punkt jedoch stößt diese Dekonstruktion an ihre Grenze: Frauen nämlich sehen anders aus als Männer. Frauen haben zum Beispiel Brüste. Da es in unseren Breitengraden sozial etabliert ist, primäre wie sekundäre Geschlechtsmerkmale zu verhüllen, tragen Frauen Bikinis und Männer nicht. Ein Fakt, den Feministinnen immer wieder aufs Neue beklagen: In den Siebzigern gingen Bilder von brennenden BHs um die Welt. 2007 entstand in Schweden das neo-feministische „Bara Bröst“-Bündnis. Die unterschiedlichen Kleidervorschriften in Schwimmbädern wie auch in der Öffentlichkeit allgemein beklagen die schwedischen Aktivistinnen als Diskriminierung. Sie fordern ein Ende des „Oben ohne“-Verbots. Im Blog-Eintrag heißt es weiter: „Menschen sollten selbst entscheiden dürfen, ob und wie sie ihre Körper bedecken.“ Auch wenn vielen Jungs diese Sprache etwas arg martialisch empfinden dürften, werden sie gegen diese Forderung kaum Einwände haben können.

Text: maria-freilich - Foto: Reuters

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